1 Ach! stirbt denn so mein allerliebstes Leben?
Ja, es ist hin, der Geist ist aufgegeben;
mein Gott ist todt,
o Angst! o Noth!
kann Jemand auch, wie ich, in Kummer schweben?
2 Am Abend stirbt der Aufgang aus der Höhe,
es leget sich das früh gejagte Rehe.
Ach! weint mit mir!
klagt meine Zier!
ach! daß ich nicht mit Ihm zur Erden gehe!
3 Des Vaters Wort, der Schutz und Trutz der Frommen,
der Siegesfürst ist schmählich umgekommen.
Des Himmels Preis,
des Davids Reis,
die Ros' im Thal ist von der Welt genommen.
4 Der ist erstarrt, für dem die Höll' erschricket,
für welchem sich der hohe Himmel bücket;
der Seelen-Freund,
des Todes Feind
wird von dem Tod ins finstre Grab gezücket.
5 Ihr Gräber brecht, ihr harten Felsen splittert,
du Sonn' erblaß, ihr Erden-Klüfte schüttert!
du Luft, du Meer,
du Sternen-Heer,
klagt euren Herrn, ihr Element zittert.
6 Der Hirt ist todt für die geliebte Heerde;
komm, Joseph, komm, und bring Ihn zu der Erde;
gieb her Gewand mit milder Hand,
gieb Salben, daß Er wohl begraben werde.
7 Mein Jesu Christ, auch ich will Dich bedenken,
ich will Dir Herr die Specereien schenken
der wahren Reu,
mein Herz wird neu,
in dieses Grab will ich Dich Heiland senken.
8 Dies Grab soll mir Dein guter Geist versiegeln,
der Glaube soll mir's fest und wohl verriegeln.
Bleib Du in mir,
las mich in Dir
und Deiner Treu andächtiglich bespiegeln.
Source: Evangelisch-Lutherisches Gesang-Buch: worin die gebräuchlichsten alten Kirchen-Lieder Dr. M. Lutheri und anderer reinen lehrer und zeugen Gottes, zur Befoerderung der wahren ... (2. verm. Aus.) #90