1 Ach, sieh ihn dulden, bluten, sterben;
O meine Seele, sag' ihm dank!
Sieh Gottes eignen Sohn und erben,
Wie mächtig ihn die liebe drang!
Ja, dank dir, treu'ster Menschenfreund,
Der du's so gut mit mir gemeint!
2 Wir dunkel waren jene stunden,
Und welche lasten drückten dich!
Wie quoll das Blut aus deinen wunden!
Und ach, es Floß zum heil für mich,
Und ruft auch jezt mir trostvoll zu:
Du liebst mich, frommer dulder, du.
3 So soll't es seyn; du musstest leiden.
Dein Tod macht Gottes Huld mir kund.
Er ist für mich ein quell der Freuden,
Ein Siegel auf den friedensbund.
So wahr dich Gott zum Heiland giebt,
So feste stehst, daß er mich liebt.
4 Dein bin ich nun, und Gottes erbe
Werd' ich gewiß im glauben sein.
Wenn ich auch leide, wenn ich sterbe;
Sind doch der Zukunft Freuden mein.
Wann erd' und Himmel untergeh'n:
Bleibt Gottes gnade ewig steh'n.
5 Bestätigt ist nun deine lehre;
Mein glaube hält sich fest an dich.
Denn mir zum Trost und dir zur ehre
Gabst du dich in den Tod für mich.
Dein ist nun lob und preis und ruhm,
Und mein der Unschuld Eigenthum.
6 Gieb, daß ichfeine stimme höre,
Gern thu', was mir dein wort gebeut.
Durch frommen Wandel dich verehre,
Dir folge in der prüfungszeit.
Die Dankbarkeit dringt mich dazu;
Ach, wer verdient sie mehr, als du!
7 Nie will ich mich an feinden rächen;
Auch dies lern ich, mein heil,von dir;
Nie Gottes schickung widersprechen,
Wär' sie auch noch so dunkel mir.
Auf Dornen geingst du hin vor mir;
Und ich, dein jünger, folge dir.
8 Was furcht' ich noch des Todes schrecken?
Du schliefst auch einst im grab, mein freund!
Mag staub auch meine Glieder decken,
Wann nun des Todes nacht erscheint!
Der dir das leben wieder gab,
Ruft einst auch mich aus meinem grab.
9 Nimm hin den dank für deine plagen,
Mein retter, den die liebe bringt!
Einst will ich bessern dank dir sagen,
Wann dir mein geist dort oben singt.
Der Himmel selbst soll zeuge sein;
Und alle seligen stimmen ein!
Source: Das Gemeinschaftliche Gesangbuch: zum gottesdienstlichen Gebrauch der Lutherischen und Reformirten Gemeinden in Nord-America. (1st.. Aufl) #95