1 Ach Gnad über alle Gnaden!
heißet das nicht Gütigkeit,
Jesus hat uns selbst geladen
zu dem Tisch, den er bereit't,
Jesus bitt't uns selbst zu zu Gast,
daß wir aller Sorgenlast,
aller Sünd und Noth entnommen,
in den Himmel möchten kommen,
2 Jesus, Christus, will uns speisen,
und auch selbst die Speise sein.
Heißet das nicht Gnad erweisen,
o mein liebstes Jesulein?
Solches ist an keinen Ort,
o mein liebster Seelenhort!
sonst gehöret, noch gesehen,
solches ist sonst nie geschehen.
3 Hast du dich doch schon gegeben,
unsertwegen in den Tod,
daß wir möchten wieder leben
frei von allen Qual und Noth;
aber deiner Liebe Macht
hat dich auch dahin gebracht,
daß du deinen Leib uns schenkest
und mit deinem Blute tränkest.
4 Hier steht man dein treu Gemüthe,
du bist sonst der Arzt allein
doch willst du aus lauter Güte
auch die Arzenei selbst sein.
Du ggiebst dich selbst uns zu Theil,
daß wir möchten werden heil
von den tiefen Seelenwunden,
die sonst waren unverbunden.
5 Ach! zu dir komm ich geschritten,
o mein liebster,Jesu Christ!
und will dich im glauben bitten,
weil für mich bereitet ist
jetzo dein Genadentisch,
daß sich meine Seel erfrisch,
und vor Hunger nicht vergehe,
stets in deiner Kraft bestehe.
6 Ach! so wollest du mich laben
mit dem rechten Himmelsbrod,
und mit reichem Trost begaben
wider Hölle, wider Tod;
ach, laß deine Lebensquell
auch mich machen weiß und hell.
Tränke mich denn, eh ich sterbe
und vor großem Durst verderbe.
7 Dir will ich anjetzo schicken
mein ganz müd und mattes Herz,
Ach! das wollest du erquicken,
weil es fast vergeht vor Schmerz.
O mein Arzt! du kannst allein
mich von Sünden machen rein;
du allein kannst mich heilen
von der Sünden Eiterbeulen.
Source: Evang.-Lutherisches Gesangbuch #311