396. Ach Gott! wenn ich bei mir betracht'

1. Ach Gott! wenn ich bei mir betracht'
Daß alles fleisch verdirbet,
Und dieses nehme wohl in acht,
Wie elend mancher stirbet;
So ruf' ich dich, mein Vater! an,
Denn deine güt' und allmacht kann
Hierin mir bestens helfen.

2. Ich weiß wohl, daß ich sterben muß;
Doch nicht zu welcher stunden.
Drum gib, daß ich in steter buß'
Und glauben werd' erfunden,
Heut, diese stund' und allezeit
Zu meiner heimfahrt sei bereit,
Sobald du mich abforderst.

3. Ach rechne mir es ja nicht zu,
Wenn ich mich unterfange,
Und diese bitte zu dir thu',
Warum dem herzen bange;
Aus lauter unverdienter güt',
Für vielen schmerzen mich behüt',
Und für langwier'gem lager.

4. Hiernächst, mein Gott! bewahre mich
Für'm bösen, schnellen ende;
Wahnwitz, verzweiflung gnädiglich,
Sammt ungeduld abwende.
Ein solches stündlein mir verleih',
Daß ich all' meine sünd' dabei
Im glauben mög' bereuen.

5. Laß mich den werthen heil'gen Geist
Bis an mein end' regieren,
Und dessen beistand allermeist
Im wahren glauben spüren,
Daß mir alleine komm' zu gut
Des Herren Jesu theures blut,
So er für mich vergossen.

6. Hilf, helfer! hilf in todes noth,
Laß mich nicht lange quälen;
Dir will ich meine seel', o Gott!
Zu treuer gnad' befehlen.
Verkürz' mir meine noth und pein,
Daß, wenn ich seh' mein end' da sein,
Mit fried' und freud' abfahre.

Text Information
First Line: Ach Gott! wenn ich bei mir betracht'
Author: Lucas Backmeister (1748)
Language: German
Publication Date: 1862
Topic: Sterbe-und Begräbniß-Lieder
Notes: Mel. Herr Jesu Christ, du höchstes u. 47.
Tune Information
(No tune information)



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