1. Schmücke dich, o liebe seele!
Laß die dunkle sündenhöhle,
Komm an's helle licht gegangen,
Fange herrlich an zu prangen:
Denn der Herr voll heil und gnaden,
Will dich jetzt zu gaste laden,
Der den himmel kann verwalten,
Will jetzt herberg' in dir halten.
2. Eile! wie verlobte pflegen,
Deinem bräutigam entgegen,
Der da mit dem gnadenhammer
Klopft an deine herzenskammer;
Oeffn' ihm bald des geistes pforten,
Red' ihn an mit schönen worten:
Komm, mein liebster! laß dich küssen,
Laß mcih deiner nicht mehr missen.
3. Zwar in kaufung theurer waaren
Pflegt man sonst kein gled zu sparen:
Aber du willt für die gaben
Deiner hldkein geld nicht haben,
Weil in allen bergwerksgründen
Kein solch kleinod ist zu finden,
Das die blutgefüllten schaalen,
Und dies manna kann bezahlen.
4. Ach! wie hungert mein gemüthe,
Menschenfreund! nach deiner güte.
Ach! wie pfleg ich oft mit thränen
Mich nach deiner kost zu sehnen,
Ach! wie pfleget mich zu dürsten
Nach dem trank des lebensfürsten!
Wünsche stets, daß mein gebeine
Sich durch Gott mit Gott vereine.
5. Beides, lachen und auch zittern,
Lässet sich in mir jetzt wittern;
Das geheimniß dieser speise
Und die unerforschte weise
Machet, daß ich früh vermerke,
Herr! die größe deiner werke.
Ist auch wohl en mensch zu finden,
Der dein' allmacht sollt' ergründen?
6. Nein! vernunft, die muß hier weichen,
Kann dies wunder nicht erreichen,
Daß dies brod nie wird verzehret,
Ob es gleich viel tausend nähret,
Und daß mit dem saft der reben
Und wird CHristi blut gegeben.
O der großen heimlichkeiten,
Die nur Gottes Geist kann deuten.
7. Jesu, meines lebens sonne,
Jesu, meine freud' und wonne,
Jesu, du mein ganz beginnen,
Lebensquell und licht der sinnen!
Hier fall ich zu deinen füßen,
Laß mich würdiglich genießen
Dieser deiner himmelsspeise,
Mir zum heil und dir zum preise.
8. Herr! es hat dein theures leiben
Dich vom himmel her getrieben,
Daß du willig hast dein leben
In den tod für uns gegeben,
Und dazu ganz unverdrossen,
Herr! dein blut für uns vergossen,
Daß uns jetzt kann kräftig tränken,
Deiner liebe zu gedenken.
9. Jesu! wahres brod des lebens!
Hilf, daß ich doch nicht vergebens,
Oder mir vielleicht zum schaden
Sei zu deinem tisch geladen.
Laß mich durch dies seelenessen
Deine liebe recht ermessen,
Daß ich auch wie jetzt auf erden,
Mög' ein gast im himmel werden.