1. Herr Jesu, aller menschen hort!
Durch dessen heilig theures wort
Wir himmelan gelangen;
Wir rühmen deine große gnad',
Die unter uns sich nicht nur hat
Erst neulich angefangen.
2. Du selber hast ja vor der zeit
Im stande deiner niedrigkeit
Das wort uns fürgetragen,
Das wort, das unsre seel' erfreut,
Und prediget die seligkeit
Mit kräftigem behagen.
3. Als aber nach vollen'tem lauf,
Die zeit war, daß du himmelauf
Zum Vater solltest kehre,
Hast du aus hochbedachtem rath
Geordnet, die an deiner statt
Dein wort uns sollen lehren.
4. Zuerst hast du das predigtamt
Durch die apostel insgesammt
Geordnet zu verwalten,
Daß, was du selber ausgestreut,
Durch sie werd' ferner ausgebreit't,
Und deine kirch' erhalten.
5. O frommer Gott! wie haben sie
Sich so getreulich je und je
In deinem dienst erwiesen!
Daß sie auch, was gefahr und noth,
Noch was gebieret schand' und tod,
Sich nicht erschrecken ließen.
6. Was wird für marter ausgedacht,
Die nicht an ihnen ist vollbracht,
Wenn sie dein wort geredet!
Sie sind mit ruthen ausgestäupt,
Sie sind gesteiniget, enthäupt't,
Und jämmerlich getödtet.
7. O freudigkeit! o heldenmuth!
Sie haben auch des feuers glut,
Und was noch mehr, erlitten;
Uns also für dein' göttlich' ehr',
Und für die wahrheit deiner lehr'
Bis auf das blut gestritten.
8. So auch, da folgends nach und nach
Viel hundert tausend ungemach
Der teufel hat erwecket
Den lahrern in der christenheit,
Ja allen christen allezeit,
Hat sie doch nichts erschrecket.
9. Sie sind durch kluft und berg gejagt,
Mit vieler angst und leid geplagt,
Man hat sie preisgegeben
Der löwen und der wölfe grimm,
Und mit noch mehrern ungestüm
Vertrieben aus dem leben.
10. Doch aber hat dein theures wort,
Auf solche weise fort und fort,
Nur täglich zugenommen;
So ist das wort der seligkeit
Nur desto stärker fortgekommen.
11. So hat die ganze welt erkennt,
Daß du der kirchen regiment
Selbst hast in deinen händen;
Daß weder feuer oder schwert
Die schäflein deiner weid' und heerd
Nicht können von dir wenden.
12. Nun, Herr! wie solche jederzeit
Mit hohem dank die christenheit
In der gemeine preiset,
Wenn wir betrachten wie dein wort
So wunderlich ist kommen fort,
Das unsre seele speiset:
13. Also ist unsre bitt' an dich,
Daß du, o Herr! genädiglich
Noch ferner wollest walten
Bei deinem wort mit deinem schutz,
Und wider aller feinde trutz
Die christenheit erhalten.
14. Das evangelium, das du
Uns dieser zeit in stiller ruh'
Hast reichlich lassen hören,
Laß das vertrauen gegen dir,
Sowohl die liebe für und für
In unsern herzen mehren.
15. Wenn aber sollte mit der zeit
Verfolgung und trübseligkeit
Auch über uns sich finden;
So hilf! daß wir auch willig sein,
Wie die apostel insgemein,
Das kreuz zu überwinden.
16. Laß uns mit einem heldenmuth
Auch gleichfalls unser leib und blut
Für deine lehre wagen;
Damit die nachwe dir zu lob
Von unsers glaubens guter prob'
Auch künftig möge sagen.
17. O Herr! laß dir befohlen sein
Der christen heil'g kirchgemein,
Erhalte sie auf erden,
Im krieg und sieg,
in leid und frued',
Bis dort die himmelsherrlichkeit
Wird offenbaret werden.