1 Welch ein wechsel unsrer tage!
Schon ein Neues wieder da;
Freude, trauer, wohl und plage,
Waren im verfloß'nen nah.
Hilf, Herr! daß mein heller blick
Schaue denkend,
Schaue denkend, in das aller Jahr zuruck.
2 Heute sieh ich wie auf höhen;
Nacht bedecket meine pfad,
Den ich durch dies jahr zu gehen,
Und den Gott bestimmt mir hat.
Eins, mein Heiland! fleh' ich nur:
Brich die bande,
Brich die bande der verdobenen natur.
3 Schenk deinem armen kinde
Nur ein frommes reines herz;
Tödt' in mir die macht der sünde;
Heil'ge freude und den schmerz:
Leite mich an deiner hand,
Mein Erbarmer,
Mein Erbarmer bis ins rechte vaterland.
4 Segne, Vater! meine vater;
Segne meine mutter auch.
Sey geschwistern stets berather;
Wehe deinen lebens bauch
Allen gnädig stündlich zu;
Laß sie schmercken,
Laß sie schmecken deinen frieden, dein ruh.
5 Aber segn' auch die geminede,
Hör! ein kind fleht innig dich.
Mach zu freunden ihre feinde;
Schmücke, ferner gnädiglich
Deines Zions mauren aus;
Diese stätte,
Diese stätte wähltest du ja als dein haus.
6 Herr! noch Eins: in diesem jahre
Werden viele ganz gewiß
Eine todte last der bahre,
Eingehüllt in finsterniß:
Gott! sey du im tod' ihr licht;
Bringe selig,
Bringe selig sie, Herr! vor dein angesicht.
Text Information | |
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First Line: | Welch ein wechsel unsrer tage! |
Language: | German |
Publication Date: | 1826 |
Topic: | Zugabe; Miscellaneous; Auf das Neue Jahr(1 more...) |
Notes: | Mel. Dort auf jenem todten. |