734. Welch ein wechsel unsrer tage!

1 Welch ein wechsel unsrer tage!
Schon ein Neues wieder da;
Freude, trauer, wohl und plage,
Waren im verfloß'nen nah.
Hilf, Herr! daß mein heller blick
Schaue denkend,
Schaue denkend, in das aller Jahr zuruck.

2 Heute sieh ich wie auf höhen;
Nacht bedecket meine pfad,
Den ich durch dies jahr zu gehen,
Und den Gott bestimmt mir hat.
Eins, mein Heiland! fleh' ich nur:
Brich die bande,
Brich die bande der verdobenen natur.

3 Schenk deinem armen kinde
Nur ein frommes reines herz;
Tödt' in mir die macht der sünde;
Heil'ge freude und den schmerz:
Leite mich an deiner hand,
Mein Erbarmer,
Mein Erbarmer bis ins rechte vaterland.

4 Segne, Vater! meine vater;
Segne meine mutter auch.
Sey geschwistern stets berather;
Wehe deinen lebens bauch
Allen gnädig stündlich zu;
Laß sie schmercken,
Laß sie schmecken deinen frieden, dein ruh.

5 Aber segn' auch die geminede,
Hör! ein kind fleht innig dich.
Mach zu freunden ihre feinde;
Schmücke, ferner gnädiglich
Deines Zions mauren aus;
Diese stätte,
Diese stätte wähltest du ja als dein haus.

6 Herr! noch Eins: in diesem jahre
Werden viele ganz gewiß
Eine todte last der bahre,
Eingehüllt in finsterniß:
Gott! sey du im tod' ihr licht;
Bringe selig,
Bringe selig sie, Herr! vor dein angesicht.

Text Information
First Line: Welch ein wechsel unsrer tage!
Language: German
Publication Date: 1826
Topic: Zugabe; Miscellaneous; Auf das Neue Jahr (1 more...)
Notes: Mel. Dort auf jenem todten.
Tune Information
(No tune information)



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