1 Ich drenge mich an diesem frohen tage,
Mein Heil, zu dir, und weine meine plage:
Ich höre nicht, die zunge ist mir schwer,
Erbarme dich, du grosser Arzt und Herr!
2 Ich höre wohl, wenn mich die lüste locken
Und mir das herz durch ihre macht verstocken.
Ich höre wohl, wenn mich die welt verführt;
Wie leicht wird da das ohr durch dunst gerührt.
3 Wenn aber dort die stimme Jesus wallet
Und götllich füß dem ohre laut erschallet,
Dann hör' ich nicht der worte lauten hall,
Sie werden mir ein leerer todter schall.
4 Gesetzes fluch schall't furchbar auf mich nieder,
Und hallet laut in dem gewissen wieder,
Er schrecket mich, doch bleib' ich, wie ich bin,
Die furcht verschwindt, ich ändre nicht den sinn.
5 Der worte scherz entfließt dem fert'gen munde,
Der zunge schwerdt schlägt manche tiefe wunde,
Es brennt wie feu'r und zündet flammen an,
Die man nachher so leicht nicht löschen kan.
6 Der leichstsinn führt das regiment der rede,
Und macht das herz verstockter, blind und schnöde,
Er schäumet koth und preißt die eitelkeit,
Geht stolz einher und mordet frech die zeit.
7 Du heiltest dort den taubund stummen kranken,
Die tat erschall und zeugte loben, danken:
Du lebest noch, beweise deine kraft,
Die nur allein dem kranken hülfe schaft.
8 Besuche uns, tritt, Heiland1 in die mitte
Der sünder hier und höre ihre bitte;
Sie schreyn dir zu: Ach mache uns gesund!
Dein wort verheißts, es macht die hülfe kund.
9 Erfülle du das herz mit kraft und leben.
Hilf, das der grund des innern mög erheben.
Es schalle laut dein hey hata umher,
Erfreue uns, und schenke das gehör.
10 Herr, löse auf das band der stummen jungen,
So wie dirs sonst mit deiner eur gelungen;
So hilf auch uns und heile unsern mund,
So machet er auch deine thaten kund.
11 O mögte doch das ohr zu deinen lehren
von heute an sich stets und einzig kehren!
Der süsse schall verbreitet leben, geist,
Es ist kein heil, das er uns nicht verheißt.
12 Erhebe luat die stimme froher lieder,
Gelöster mund, nun opfre dich dem wieder,
Der dich erschuf und wieder neu gemacht:
Dem Aerzte sey ein ewig lob gebracht.
Text Information | |
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First Line: | Ich drenge mich an diesem frohen tage |
Language: | German |
Publication Date: | 1826 |
Topic: | Zugabe; Miscellaneous; Ueber das Evangelium vom Tauben und Stummen |
Notes: | Mel. Der tag ist hin mein J. |