1 Du Sieges-Fürst, Herr Jesu Christ,
Ein wahrer mensch und Gott,
Der du ein held und helfer bist,
Hilf uns Herr Zebaoth:
Du kennst allein
Die straf und pein,
Womit wir sind umgeben.
2 Du weißt, was uns ist zugedacht
Und womit man uns dräut;
Wie grausam es der keind gemacht
Zuvor und anderweit:
Der krieges-zwang
Dräut untergang
Der stadt und unserm leben.
3 Sie sind uns schon so nah gerückt,
Wir sind in ihrer hand;
So blad nun wird das schwerdt gezücht,
Erbeben leut und land.
Es ist nun gar
Mit der gefahr
Aufs äusserste gekommen.
4 Wer ist nun, der uns hülf erweißt?
Hier ist nicht gegenwehr.
Der schutz, den uns ein mensch nur leist't,
Wenn ein so grosses heer,
Um gut und geld,
Uns überfällt,
Schafft wenig nutz und frommen.
5 Nun Herr, wir haben tausendsach
Dis und viel mehr verdient,
Wir hängen unsrer thorheit nach,
Indem das unglück grünt:
Wer will jetzt noch
Im sanften joch,
Das du auflegest, geben?
6 Man spottet oftmals deiner lehr,
Und lästert deinen Geist:
Der lehrer hat hier kein gehör
Den du uns doch verheißt:
Es soll dein blut
Dem übermuth
Nur stets zu dienste stehen.
7 Wer träget wahre reu und leid?
Wer denkt an besserung?
Man meynt, es sey bußfertigkeit,
Man sey schon fromm genung,
Wenns nur den mund
Spricht ohne grund,
Und wir von aussen gleissen.
8 Wer gläubet dir und deinem sort?
Man schlägt es in den wind:
Man streitet drüber immerfort,
Und bleibt doch taub und blind.
Gehorsam seyn
Muß heuchel-schein,
Und zanksucht glauben heissen.
9 Es gehet gottlos bey uns her
Man hält hier kein gebot:
Das ungl¨¨ck kommt nicht ohngefähr
Es ist bestimmt von Gott;
Gesetz und recht
Bestehen schlecht
Gewalt hat oft regieret.
10 Herr, du hast Sodom umgekehrt,
Gomorra ward verderbt;
Was sind wir bessern lohnes werth?
Die wir von ihr geerbt
Den sünden-stand:
Und deine hand
solt unser doch verschonen?
11 Du bist gerecht, bist weis und gut,
Barmherzig und getreu:
Gib, daß, was uns der feind jetzt thut,
Zum vortheil uns gedey,
Und das wir doch
Erkennen noch,
Du wollest bey uns wohnen.
12 O Vater, trit ins mittel ein,
Errette selbst dein volk,
Setz zwischen uns den grenze-stein,
Dei starke feuer-wolk,
Und denen, die
Uns angst und müh,
Auf dein geheiß, erregen.
13 Gib deinen kindern die geduld,
Nim dich der deinen an:
Bestrafest du der bösen schuld,
Ey beßre jederman,
Damit allzeit
In heiligkeit
Wir gehn auf deinen wegen.
14 Laß uns im zorn nicht untergehn,
Verleib uns rechte buß,
Und laß du Christum uns beystehn
Zu unserm heil; so muß
Der gröste feind,
Wenn ers nicht meynt,
Bald aufgerieben werden.
15 Breit', Heiland, deines namen ehr
In deinen wunden aus;
Durch deine gnad erleucht uns mehr,
Nim du ein stadt und haus.
Dämpf fleisch und blut
Durch liebes-glut
Und deines Geistes gaben.
16 Bevestige dein heiligthum,
Und segne uns zugleich.
Führ uns, zu deiner ruh und ruhm,
Ein in dien herrlichst reich,
Daß alles leid,
Noth, krieg und streit,
Ein ende mögen haben.
Text Information | |
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First Line: | Du Sieges-Fürst, Herr Jesu Christ |
Language: | German |
Publication Date: | 1826 |
Topic: | In gemeiner Noth; In Distress |
Notes: | Mel. Du Friedens-Fürst, H. |