1 Mein herzens-Jesu! meine lust,
An dem ich mich vergnüge,
Der ich an deiner liebes brust
Mit meinem herzen liege
Mein mund hat dir ein lob bereit,
Weil ich von deiner freundlichkeit
So grosses labsal kriege.
2 Mein herze wallt, und ist in dich
Mit heiffer lieb enzUundet,
Es singt, es srpingt, es freuet sich,
So oft es dich empfindet,
So oft es dich im glauben küßt,
Der du dem herzen alles bist,
Das dich im glauben findet.
3 Du bist mein wunderbares licht,
Durch welches ich erblicke,
Mit aufgebecktem angesicht,
Daran ich mich erquicke:
Nim hin mein herz, erfül es ganz,
O wahres licht, durch deinen glanz,
Und weiche nicht zurücke.
4 Du bist mein sich'tre himmels-weg,
Durch dich steht alles offen,
Wer dich versteht, der hat den steg,
Zur seligkeit getrossen:
Ach, laß mich, liebstes heil! hinfür,
Doch ja den himmel auffer dir,
Auf keine wege hoffen.
5 Du bist die wahrheit, dich allein
Hab ich mir auserlesen,
Dann ohn dich ist nur wort und schein,
In dir ist kraft und wesen;
Ach! mach mein herz doch völlig frey,
Daß es nur dier ergeben sey,
Durch den es kan genesen.
6 Du bist mein leben, deine kraft
soll mich allein regierren,
Dein Geist, der alles in mir schaft,
Kan leib und seele rühren,
Daß ich voll geist und leben bin,
Mein Jesu! laß mich nun forthin
Das leben nicht verlieren.
7 Du bist mein süsses himmels-brod,
Des Vaters höchste gabe,
Damit ich mich in hungers-noth
Als einer stärking labe:
O brod! das kraft, und leben giebt,
Gib, daß ich, was der welt beliebt,
Niemals zur nahrung habe.
8 Du bist mein trank, und deine frucht,
Ist meiner kehle süsse,
Wer von dir trinkt, derselbe sucht,
Daß er dich stets geniesse.
O quell! nach der mein herze schreyt,
Gib, daß der strom der süßigkeit,
Sich ganz in mich ergiesse.
9 Du bist mein allerschönstes kleid,
Mein zierath, mein geschmeidee
Du schmückst mich mit gerechtigkeit,
Gleich als mit reiner seide;
Ach! gib, daß ich die schnöde pracht,
Damit die welt sich herrlich macht,
als einen unflath meide.
10 Du bist mein schloß und sichres haus
Da ich in freyheit sitze,
Da treibet mich kein feind heraus,
Da sticht mich keine bite:
Ach, Laß um deiner angst und pein,
Mich fiers in dir empfunden seyn
Daß deine huld mich schütze.
11 Du bist mein treuet seelenhirt,
Und selber auch die weide,
Du hast mich, da ich war verirrt,
Geholt mit grosser freude:
Ach, nim dein schaflein wohl in acht,
Damit es weder list noch macht
Von deiner beerde scheide.
12 Du bist mein holder bräutigam,
Dich will ich stets unfassen,
Mein hoherpriester und mein lamm,
Das sich hat schlachten lassen.
Mein könig der mich ganz besitzt,
Der mich mit seiner almacht schützt,
Wann mich viel feinde hassen.
13 Du bist mein auserkohrner freund.
Der mir mein herz beweget.
Mein bruder, Der es treulich meynt,
Die mutter, die mich pfleget,
Mein arzt, wann ich verwunder bin,
Mein balsam, meine wärterin,
Die mich in schwachheit träget.
14 Du bist mein starker held in streit,
Mein panzer, schild und bogen;
Mein tröster in der traurigkeit;
Mein schiff in wasserwogen,
Mein anker, wann ein sturm entsteht,
Mein sichrer compaß und magnet,
Der mich noch wie berragen.
15 Du bist mein leit stern und mein licht,
Wann ich im sinstern gebe,
Mein reichthum, wann es mir gebricht,
In tiesen meine höhe,
Mein zucker, wann es bitter schmeckt,
Mein vestes dach, das mich bedeckt,
Wann ich im regen stehe.
16 Du bist mein garten, da cih mich
In stiller lust ergete,
Mein liebstes bl¨msein, welches ich
Darein zur zierde setze;
Die rose in dem creutes-thal,
Da ich mit dornen ohne zahl,
Den schweren gang verletze.
17 Du bist mein trost im herzeleid,
Mein lustspiel wann ich lache,
Mein tagewerk, das mich erfreut,
Mein denken, wann ich mache,
Im schlaf mein traum, und süsse ruh,
Mein vorhand, den ich immerzu,
Mir um mein bette mache.
18 Was soll ich, Jesus, wohl von dir
Noch weiter sagen konnen,
Ich will dich meine liebs-begier,
Mein einig alles nennen:
Dann was ich will, das giebst du mir,
Ach, laß mein herze für und für
Von deiner liebe brennen.