1 Mein erst gefühl sey preis und dank;
Erheb ihn, meine seele!
Der Herr hört deinen lobgesang;
Lobsing ihm meine seele!
2 Mich selbst zu schützen, ohne macht,
Lag ich, und schlief im frieden.
Wer schaft die sicherheit der nacht,
Und ruhe für die müden?
3 Wer wacht wenn ich von mir nichts weiß,
Mein leben zu bewahren?
Wer stärkt mein blut in seinem fleiß,
Und schützt mich vor gefahren?
4 Wer lehrt das auge seine pflicht
Sich sicher zu bedecken?
Wer ruft dem tag und seinem licht,
Die seele zu erwecken?
5 Du bist es, Herr und Gott der welt,
Und dein ist unser leben.
Du bist es, der es uns erhält,
Und mirs jetzt neu gegeben.
6 Gelobet seyst du, Gott der macht,
Gelobt sey deine treue!
Daß ich nach einer sanften nacht
Mich dieses tags erfreue.
7 Laß deinen segen auf mir ruhn
Mich deine wege wallen;
Und lehre du micht selber thun
Nach deinem wohlgefallen.
8 Nim meines lebens gnädig wahr;
Auf dich hofft meine seele,
Sey mir ein retter in gefahr,
Ein Vater, wenn ich fehle.
9 Gib mir ein herz voll zuversicht,
Erfüllt mit leib und ruhe,
Ein weises herz, das seins pflicht
Erkenn, und willig thue.
10 Daß ich als ein getreuer knecht
Nach deinem reiche strebe,
Gottselig, züchtig und gerecht
Durch deine gnade lebe.
11 Daß ich dem nächsten beyzustehn,
Nie fleiß und arbeit scheue,
Mich gern an andrer wohlergehn
Und ihrer tugend freue.
12 Daß ich das glück der lebenszeit
In deiner furcht geniesse
Und meinen lauf mit freudig keit,
Wenn du gebietst, beschliesse.