Text: | Die nacht ist hin |
1 Die nacht ist hin,
Mein geist und sinn
Sehnt sich nach jenem tage,
Vor dem völlig weichen muß
Finterniß und plage.
2 Der tag ist da,
Das licht ist nah,
Das dunkle zu vertreiben;
Vor dir, Jesu, schönstes licht,
Kan nichts dunkel bleiben.
3 Der sonnenlicht
Aufs neu anbricht:
O unerschaffne sonne,
Brich mit deinem licht hervor
Mir zur freud und wonne.
4 Des mondes glanz
Verliert sich ganz,
Er muß der sonne weichen;
Mit dir, glanz der herrlichkeit,
Ist nichts zu vergleichen.
5 Der sternen pracht
Muß mit der nacht
Vom himmel abschied nehmen:
Unsers morgensternes pracht
Darf sich niemals schämen.
6 Der menschen schaar,
Die als todt war,
Greift jetzt zu ihren werken:
Laß mich, Herr, bey meinem werk,
Dein werk in mir merken.
7 Ein jeder will
Der süssen still
Und ruhe urlaub geben;
Jesu, deine stille ruh
Sey des geistes leben.
8 Denn ich will auch
Nach meinem brauch,
Zu meinem werke greifen,
Aber laß aus meiner ruh
Mein herz nie ausschweifen.
9 Halt du die wach,
Damit kein ach
Und schmerz den geist berühre:
Meinen ganzen lebenslauf
deine hand regiere.
10 Wenn aber soll
Der wechsel wohl
Der tag und nächte welchen?
Wenn der tag anbrechen wird
Dem kein tag zu gleichen.
11 In jener welt,
Da diese fällt,
Die Zion noch macht weinen,
Soll noch heller siebenmal
Tag und sonne scheinen.
12 Ja dann wird nicht
Der sonnen licht
Jerusalem verlieren,
Denn das Lamm ist selbst das licht,
Das die stadt wird zieren.
13 Halleluja,
Ey wär ich da,
Wo meine sonne wohnet,
Wo dir arbeit dieser zeit
Völlig wird belohnet.
14 O Jesu Christ,
Gib schein und licht
In unsern dunkeln zeiten:
Führ uns aus der finstern welt
In die ewigkeiten.
Text Information | |
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First Line: | Die nacht ist hin |
Language: | German |
Publication Date: | 1826 |
Topic: | Morgen-Lieder; Morning Songs |
Notes: | Mel. O traurigkeit, o herzeleid. |