1 Mein Gott! ich weiß wohl, daß ich sterbe,
Der menschen leben bald vergeht;
Auch find ich hier kein solches erbe,
Das ewig in der welt besteht:
Drum zeige mir in gnaden an,
Wie ich recht selig sterben kan.
2 Mein Gott! ich weiß nicht, wenn ich sterbe,
Kein augenblick geht sicher hin!
Wie bald zerbricht doch eine scherbe;
Die blume kan ja leicht verblühn;
Drum mach mich nur stets bereit,
Hier in der zeit zur ewigkeit.
3 Mein Gott! ich weiß nicht, wie ich sterbe,
Dieweil der tod viel wege hält;
Dem einen wird das scheiden herbe,
Wann sonst ein and'rer sanfte fällt,
Doch wie du wilst, gib daß dabey
Mein ende nur vernünftig sey.
4 Mein Gott1 ich weiß nicht, wo ich sterbe,
Und welcher sand mein asche deckt;
Doch wenn ich dieses nur ererbe,
Daß ich werd selig auferweckt;
So schliesse mich die erde ein,
Denn sie ist allenthalben dein.
5 Drum, liebster Gott, wenn ich werd sterben,
So nim du meine geist zu dir;
Laß mich das himmelreich ererben;
Hab ich nur diese hoffnung hier,
So gilt mirs gleich und geht mir wohl,
Wenn, wo, und wie ich sterben soll.
Text Information | |
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First Line: | Mein Gott, ich weiß wohl daß ich sterbe |
Language: | German |
Publication Date: | 1826 |
Topic: | Vom Tode und der Auserstehung; Death and Resurrection |
Notes: | Mel. Wer nur den leiben G. |