1 Zion, gib dich nur zufrieden;
Gott ist noch bey dir darin!
Du bist nicht von ihm geschieden;
Er hat einen Vater-sinn.
Wenn er straft, so liebt er auch,
Dis ist sein beliebter brauch:
Zion, lerne dis bedenken:
Warum wilst du dich so kränken?
2 Treiben dich die meeres-wellen
In der wilden tiefen see:
Wollen sie dich gar zerschellen,
Must du rufen ach und weh;
Schweigt dien Heiland still dazu,
Gleich als in der sanften ruh:
Zion, laß dich nicht bewegen
Diese fluth wird bald sich legen.
3 Berg und felsen mögen weichen,
Ob sie noch so veste stehn,
Ja die ganze welt desgleichen,
Möchte gar auch untergehn
Dennoch hat es keine noth
In dem leben und im tod:
Zion, du kanst doch nicht wanken
Aus des bundes Gottes schranken.
4 Müssen schon allhier die thränen
Deine schönste perlen seyn:
Muß das seufzen und das stöhnen
Seyn das beste liedelein;
muß dein purpur seyn das blut,
Und der mangel hab und gut,
Zion, laß dir doch nicht grauen,
Du kanst deinem Gott vertrauen.
5 Dräut man dir mit schmach und banden,
Mit dem tod und herzeleid;
Ey du wirst doch nicht zu schanden,
Denk nur an die ewigkeit;
Sey nur frölich, wohl gemuth,
Denn der Herr ists, der es thut.
Zion, Gott wird dich schon stärken,
Dieses must du eben merken.
6 Freue dich, nun ist das ende
Und der abend schon herbey:
Gib dich nur in Gottes hände,
Der dich nun will machen frey.
Für die trübsal, spott und hohn,
Giebt er dir die freuden-kron.
Zion, du wirst wieder lachen;
Drum so laß die welt nur machen.
7 Halleluja! deine wonne,
Liebes Zion wird nun groß:
Denn die schöne gnaden-sonne
Nimt dich recht in ihren schooß,
Giebt dir einen freuden gruß,
Und den rechten liebes-kuß.
Zion wo ist nun dein klagen?
Jetzt kunst du von freuden sagen.
8 O ihr engel, himmels-erben,
Freuet euch mit Zion hier!
Denn die jetzt hat wollen sterben,
Soll nun leben für und für,
Und sich freuen ohne zahl
In dem schönen himmels-saal.
Zion, wer will dich nun scheiden
Von dem Lamm und ew'gen freuden.