1 Endlich soll das frohe jahr
Der erwünschten freyheit kammen:
Seht, der geist wirds schon gewahr,
Hats im vorrath angenommen.
Seht, er triumphiret schon,
Seht einher in sieges-kränzen,
Wortend, bey der feinde hohn,
Auf den neu bekrönten lenzen.
Freunde, nicht feinde, die sollens erblicken
Langes verlangen soll kinder erquicken.
2 Endlich wird das seufzen still,
Und das herze ruhig werden,
Wenns der Vater haben will,
Daß die lieben, die bewährten,
Aus dem finstern kerker gehn,
Band und eisen von sich schweissen,
Und nich mehr von ferne stehn,
Sondern ihn in einem preisen.
Harte Chaldäer, ihr müsser uns weichen,
Laodicäer, ihr solt wohl verbleichen.
3 Endlich wird man pflanzen sehn,
Gott zum preis, in seinem garten,
Wenn man wird by paaren gehn,
Und nicht mehr in hoffnung warten,
Sondern eins eins dem andern wird
Können seine führung zeigen:
Jeder wird, als nur ein knecht,
Allen in der demuth weichen;
Weichen, sich beugen zur einigkeit bande,
Singen und springen im lieblichen lande.
4 Weg, vernunft und zweifelwind,
Eigen-lieb und eigen-ehre!
Wer hier nichts in einfalst findt,
Wiss', daß er dis hoffnung störe,
Und der liebe schmuck verderb,
Die doch unvermischt soll bleiben.
Was in ihr noch scheint herb,
Kan uns nicht in eins eintreiben.
Stille! der wille des Vaters wird zeigen
Allen gefallen bey kindlichen schweigen.
5 Wenn der scnee zerschmolzen ist,
Pflegt der blumen zier zu blicken:
Wenn du aus dem winter bist,
Wird der lenz die kränze schicken,
Die noch jetzt verderbet stehn;
Und nach kaltem schnee und wineden
Soll dein fuß spaziren gehn,
Tausend blumen einzubinden,
Rosen, liebkosen der himmelischen blüthe,
Engel-süß, dort genieß seligster güte.
6 Endlich wirst du dann auch braut,
Und dein Bruder Bräut'gam heissen:
Wer dich jetzt in neid anschaut,
Wird dich endlich selig preisen.
Endlich muß der himmel auch
ein beliebtes jawort sagen,
Und wer sonst, nach weltgebrauch,
Niemals hier was wollen tragen,
Endlich unendliche herrlichkeit bringet;
Endlich die endliche trübsal verschlinget.