1 So sey denn, guter arzt, von mir gepriesen,
Für alles, was du mir erwiesen,
Für alle lieb und huld, die ich genossen,
Und die in meine cur von die geflossen.
2 Du legtest meinen lieb aufs bette nieder,
Doch half auch deine hand bald wieder.
So groß auch die gefahr zuerst geschienen,
So mußte sie doch nur zum besten dienen.
3 Wie plötzlich mußte sich auf deinen willen
Der krankheit ungewitter stillen!
Der hitze ward von dir ein ziel gestecket,
Eh ihre wellen noch das herz bedecket.
4 Nur dis, mein guter arzt, dis ging mir noahe,
Daß ich die macht des feindes sahe,
Der durch sien larden-spiel mich kranken störte,
Und alle ruh und schlaf den augen wehrte.
5 Doch ward auch seine muth von dir umschränket,
Mir aber wieder ruh geschenket.
Da deine stunde kam, verschwand sein schrecken,
Und war er viel zu schwache mich aufzuwecken.
6 So hat die liebe doch durchaus gesieget,
Kein zorn hat sich zu ihr gefüget.
Sie hat die palmen stets empor getragen.
du hast geliebt, wenn gleich dein arm geschlagen.
7 Wie gar erträglich war doch deine ruthe,
Sie dürstete nach keinem blute,
Sie zürchtigte das fleisch mit sanften schlägen,
Und half es nur dem Geist zum füssen legen.
8 Ein tausendsaches lob sey deiner güte,
Du mehr als väterlich gemüthe!
Ein tausendsaches lob sey deinen hUanden,
Die alles winderbar zum besten wenden.
9 Laß mich die gnaden-zeit nun theuer achten,
Und nach dem theil, das besset, trachten.
Verbittre mir die lust zu denen sünden.
Und laß an deiner brust mich frieden finden.