1 Mit freuden nimt er sünder an,
Es ist ihm recht, so bald sit kommen.
Wer sich dazu entschliessen kan,
Wird mehr als willig angenommen.
Er hilft uns nicht nur so zur noth;
O nein, es ist seinn t¨glich brod,
Sein eigen werk, ja sein verlangen,
Die sünder gnädig zu empfangen,
Daß man recht freudig sagen kan;
Ja, jesus nimt die sünder an.
2 Ja, Jesus nimt die sünder an,
Sie ganz von sünden loszusprechen.
Gewiß sein herz denkt nie daran,
Sich im geringsten nur zu rächen.
Ach nein! sein blut, das lösegeld,
Versöhnt die ganze sünderwelt.
Nun ird von allen, die nur kommen,
Die schuld auf ewig weggenommen.
Das heißt vor Gott und jederman:
Er, jesus nimt die sünder an.
3 Ja, Jesus nimt die sünder an,
So sündig, wie sie sich emfinden.
Denn weil sich niemand helfen kan,
So bringt man alle noth der sünden,
Und legt mit tief beschämten sinn
Sie ganz zu seinen süssen hin.
O seligkeit! so darf man kommen!
So elend wird man angenommen.
Ja, seelen, zweifelt nicht daran.
Fürwahr! er nimt die sünder an.
4 Ja, Jesus nimt die sünder an,
Und wenn ein mensch mit schmerzen siehet,
Daß er von selbst nicht kommen kan;
So kommt mein Heiland, hebt und ziehet,
Und nimt ihn selbst in seinen arm,
Ja macht ihn gar im busen warm,
Und läßt ihn auch nicht von sich reissen.
Das mag ein treuer Jesus beissen,
Den man nicht besser wünschen kan.
Ja, Jesus nimt die sünder an.
5 Ja, jesus nimt die sünder an,
Er fordert nichts von armen leuten.
Denn er hat schon genug gethan,
Und das auf alle ewigkeiten.
Nun giebt er mir und aller welt
Die ganze gnade ohne geld.
Verdienst, vesprechten, arbeit gaben,
Will er von keiner seele haben.
Umsonst beschenkt er jederman,
Umsonst nimt er die sünder an.
6 Ja, Jesus nimt die snder an,
so wie ein treuer arzt die kranken.
Sein herz, des allen helfen kan,
Hat lauter heils- und hülfs-gedanken.
Sein blut ist wunderarzeney.
Das macht vom ew'gen tode frey,
Giebt unserm geist erquickungs-säfte,
Und wirket heil'ge lebens-kräfte,
Daß man mit freuden singen kan:
Mein Jesus nimt die sünder na.
7 Ja, jesus nimt die sünder an,
Sie seinem Vater barzustellen.
Denn sonst gehörte jederman
Von Gott hinweg zum pfuhl der höllen.
Besprengt uns aber Christi blut;
So sind wir rein, gerecht und gut;
So dürfen wir zum Vater kommen,
Und werden huldreich angenommen.
Denn, wen das Lamm versöhnen kan,
Den nimt auch Gott mit freuden an.
8 Ja, jesus nimt die sünder an,
Und schafft wenn er sie angenommen,
Daß jeder frölich schwören kan:
Ich bin vom tod ins leben kommen.
Er macht sie durch den Geist gewiß,
Vertreibt die zweifelsfinsterniß,
Und spricht: du hast in meinen wunden
Vergebung aller schuld gefunden.
So jauchze nun vor jederman:
Gott lob! auch mich nimt Jesus an.
9 Ja, Jesus nimt die sündern,
Daß sie mit ihm geminschaft haben.
Denn, was sie von ihm trennen kan,
Das hat er selbst mit sich begraben.
Weil nun sing blut an ihnen haft;
So sind sie seine br¨¨derschaft,
Sein eigenthum, erlößte sünder,
Ja, seine braut und Gottes kinder.
So weit streckt sich das wort hinan:
Mein Heiland nimt die sünder an.
10 Ja, Jesus nimt die sünder an
Zu lauter ew'gen seligkeiten.
So bald er sie ergreisen kan,
Entsteht der anfang güldner zeiten.
In Christi blut von sünden los,
Mit Gott versöhnt, im gnadenschooß,
Kein unglück, tod und hölle scheuen,
Sich täglich seiner kinschaft freuen,
Das kan ein mensch, ders glauben kan:
Gott lob! auch mich nimt Jesus an.
11 Ja, Jesus nimt die sünder an,
Und macht aus sündern heil'ge seelen.
Die man nicht anders nennen kan,
Als satans finstre mörderhöhlen,
Die schmückt der Heiland himmlisch aus,
Und nennt sie seines Gottes haus.
Er läßt den Geist in ihnen wohnen,
Daß man an solchen königsthronen
Die werke Gottes sehen kan.
Das heißt: er nimt die sünder an.
12 Ja, Jesus nimt die sünder an.
Er will mit ihnen umgang pflegen.
Und wagt sich so ein wurm heran;
Wie freundlich blickt er ihm entgegen!
Wir offenherzig steht er aus!
Und sagt sein ganzes herz heraus.
Wie ist er doch so sanft und niedrig,
Und niemals zornig oder widrig!
Ach, kommt, ihr blöden, eilt heran!
Seht, Jesus nimt die sünder an.
13 Ja, Jesus nimt die sünder an.
Wie gut ists doch, mit ihm zu sprechen!
Und wenn man keinem trauen kan,
Will er die zuversicht nicht schächen.
Ja überall, un allezeit,
Trift man ihn zum gespräch bereit.
Man darf beständig mit ihm leben,
Und ihm von allem hnachricht geben.
So weiß, erfährt und rühmet man:
Er nimt mich recht vertraulich an!
14 Ja, Jesus nimt die sünder an,
Und wie zuerst, so alle tage.
Wer das nicht recht begriefen kan,
Der macht sich viel vergebne plage,
Wer aber sich und Jesum kennt,
Und bleibt in diesem element,
Als sünder zu ihm hinzukommen;
Der wird beständig angenommen,
Und hat auch immer gnug daran:
Ich weiß, er nimt die sünder an.
15 Ja, Jesus nimt die sünder an,
Und hält sie treulich bis ans ende.
Hier heißt es recht: ein wort, ein mann.
Wir kennen seine allmachts hände.
Kein satan reißt uns da heraus,
Wir stiessen uns denn selber aus.
Mein Gott will mich in späten tagen
Sogar wie in der mutter tragen.
Gott lob! daß ich es glauben kan:
Mich nimt ein treuer Jesus an.
16 Ja, Jesus nimt die sünder an.
So heiß es endlich auch im sterben.
Wer lebend zu ihm kommen kan,
Der soll das reich das lebens erben.
Und da komt niemand sonst hinein,
Als sünder die im blute rein,
Die sonst kein recht zum himmel haben,
Als Jesu sterben und begraben.
Wer das von herzen glauben kan,
Den nimt er auch zum himmel an.
17 Ja, jesus nimt die sünder an,
Mag doch die welt die nase rümpfen,
Und, weil sie sich nicht beugen kan,
Den holden sünderfreund beschimpfen.
Er achtet solcher schande nicht.
Des Pharisäers angesicht,
Voll stolzer mürrischer geberden,
Muß doch einmal zu schanden werden
Weil er das wort nicht leiden kan:
Der Heiland nimt die sünder an.
Text Information | |
---|---|
First Line: | Mit freuden nimt er sünder an |
Language: | German |
Publication Date: | 1826 |
Topic: | Von der Rechtfertigung und dem daher entstehenden Frieden; Justification and the Resulting Peace |
Notes: | Mel. Mein Heilands nimt die. |