1 Erhabner Gott1 ich staub und sunder
Steh hier vor deinem angesicht:
Erbarmer aller menschenkinder!
Ach, geb nicht mit mir ins gericht!
Ich bin nicht deiner gnade werth;
Doch sie läßt keinen unerhört.
2 Um trost ist meiner seele hange;
Die last gehäufter missethat
Liegt schwer auf mir, die dich so lange,
Gerechter gott! gereitzet hat.
Weß tröst ich mich, ich schuldiger?
Als deiner nur, barmherziger!
3 Soll ich an deiner huld verzagen?
Ich, dein geschöpf? das willst du nicht:
Du, der mich mit geduld getragen,
Bleibst ewig meine zuversicht;
Du, Gott! durch den ich leb und bin,
Giebst mich nicht zum verderben hin.
4 Betrübte folgen meiner sünden!
Ach meine schuld, wie groß ist die!
Jedoch du läßst mich ruhe finden;
Ich, sprichst du selbst, ich tilge sie!
Du schenkest mir an Jesu heil,
Zur ruhe meiner seele, theil.
5 Er hat auch mir das recht vedienet,
Noch voll vertraun dich anzustehn;
Und wenn der sünder sich erkühnet,
Zu dir im glauben aufzusehn;
So bist du, Vater, der vergiebt,
Und lieber segnet, als betrübt.
6 Sprichst du zu mir: dir ist vergeben1
Gestillt ist mein gewissens-schemerz;
Und will mien zaghaft herz noch beben;
So bist du grösser, als mein herz;
Dein gnadenwort macht alles gut,
Und schenkt zur frömmigkeit mir muth.
7 Ich zweifle nicht, ich bin erhöret,
Mein glaube saget, daß ichs bin;
Der trost, der sich im herzen mehret,
Der neue dir geweihte sinn,
Dis kindliche vertraun auf dich,
Bezeugens, du begnädigst mich!
Text Information | |
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First Line: | Erhabner Gott! ich staub und sünder |
Language: | German |
Publication Date: | 1826 |
Topic: | Von der Rechtfertigung und dem daher entstehenden Frieden; Justification and the Resulting Peace |
Notes: | Mel. Wer nur den leiben Gott. |