Text: | Ihr brüder, liebet |
1 O brüder, liebet,
O brüder, liebet euch!
Der Herr betrübet
Sich sehr in seinem reich,
Wenn brüder nicth in liebe brennen,
Wenn sie noch kälte bertragen können.
2 Wo bleibe die flamme?
Sie flamme reiner brunst?
Seht doch em lamme
Das feuer seiner gunst.
Wie wallt sein blut im liebes-triebe!
Geht! es ergießt sich aus heisser leibe.
3 Er thuts für feinde.
O starke liebesglut!
Ihr seyd ja freunde.
Das heißt euch niemand gut,
Wenn eure herzen nicht entflammen.
Ewige liebe! Zieh uns zusammen!
4 Die welt, die blinde,
Soll eure liebe sehn.
Sonst ist geschwinde
Die ärgeniß geschehn.
Daran soll man die jünger kennen
Daß sie recht herzlich in liebe brennen.
5 O lieben brüder!
Ihr seyd im glauben schön,
Des Lammes glieder,
Die in der kindschaft stehn.
Des Geistes tempel, Jesu bräute,
Könige, priester und selige leute.
6 So seht euch alle
In diesem zierrath an.
Die schmach vom falle,
Die noch beflecken kan,
Will Jesus selbst an euch nicht finden.
O, so bedeckt doch des bruders sünden!
7 Ihr seyd vollkommen,
Ja Jesu seyd ihr rein
Und angenommen,
Die lust des Herrn zu seyn.
Da ist kein mackel zu entdecken.
Ewig verschwunden sind alle stecken.
8 Was sich noch reget,
Das ist durchs blut verdammt.
Drum dient und pfleget
Einander insgesamt
Mit demuth und mit heisser liebe.
Täglich verdoppelt die heil'ge triebe.
9 O liebe, brenne!
Die du am creutz gebrannt.
O liebe, gönne,
Vergönn uns deine hand.
Die soll uns alle so entzünden,
Daß wir uns immer im lieben finden.
Text Information | |
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First Line: | Ihr brüder, liebet |
Language: | German |
Publication Date: | 1826 |
Topic: | Von der brüderlichen und allgemeinen Liebe; Brotherly and Universal Love |