321. O ihr auserwählten kinder

1 O ihr auserwählten kinder,
Ihr jungrauen allzumal,
O ihr trägen überwinder,
Wer ist unter eurer zahl,
Der da fäumet,
Schläft und träumet?
Wißt ihr nicht was euch gebühret,
Und was euren brautstand zieret.

2 Wachet, wachet, kausfet öhle
Jetzt in dieser mitternchat,
Schmückt die lampen eurer seele,
Habet auf den bräut'gam acht.
Er wird kommen
Hört ihr frommen,
Was die friedens-boten sagen:
Jetzo kommt der hochzeit-wagen.

3 Wacht und schmücket euch aufs beste,
Legt die feuerkleider an,
Stellt euch als die hochzeitgäste,
Das mans an euch sehen kan.
Wie so herzlich
Und so schmerzlich
Ihr euch nach der ruhe sehnet,
Wie das herz nach freyheit stöhnet.

4 Nun soll leib und seel genesen,
Alles soll in vollem glanz
Friede, freude, lieblichs wesen
Erben mit im siegeskranz:
Weil das hoffen
Eingertoffen,
Die erquickungs-zeit erchienen,
Muß nun alles wider grünen.

5 Ey, sie lieblich wird es klingen
In der stillen ewigkeit,
Engle werden mit drein singen,
Die sich längst darauf gefreut:
Da die schaaren
Paar bey paaren
Werden ihre harfen rühren,
Und die hochzeit prächtig zieren.

6 Hört ihrs nicht von frene schallen?
Ach, das ist ein reiner thon!
Seht die harfen-spieler fallen
Nieder vor des Lammes thron,
Seine ehren
Zu vermehren.
Ach wenn ich nur flügel hätte;
Glaubts, ich eilte um die wette.

y Also sehn wir schon von ferne
Lauter seligkeiten ein
Da wir schöner, als die sterne,
leuchten sollen engelrein:
Darum eilet,
Nicht verweilet,
Euch inwendig zu vermählen
Mit dem brüat'gam eurer seelen.

8 Wer dort will als rosen stehen,
Trägt hier zwar die dornenkron;
Dorten muß er dorn und schleen
Haben abgeleget schon,
Daß von sünden
Nichts zu finden:
Denn dergleichen art von rosen
Blüben nur im lande Gosen.

9 Drum so leide, dulde, trage,
Nach dem stillen Lammes-sinn,
Fein geduldig ohne kalge,
Nim die liebes ruthe bin,
Stillts lämmlein,
Frommes schäflein,
Anders kans nicht syn auf erden,
Morgen soll es besser werden.

10 Rühme, jauchze, lebe frölich,
Zion, braut und königin,
Deine freude währet ewig,
In dem chor der Seraphin,
Da du weiden
Sollst mit freuden
In viel tausend lieblichkeiten.
Laß dich darzu wohl bereiten.

Text Information
First Line: O ihr auserwählten kinder
Language: German
Publication Date: 1826
Topic: Von der geistlichen Wachsamkeit; Spiritual Vigilance
Notes: Mel. O daß doch die faulen.
Tune Information
(No tune information)



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