1 Herr! lehr mich thun nach deinem wohlgefallen,
Dein guter Geist führ mich auf ebner bahn,
Daß ich dich mehr und mehr erkennen kan,
Und daß mein sinn schon mög im himmel wallen.
Hilf, daß ich fort am glauben stärker werd,
Verleugne stets mich selbst, die welt und erd.
2 Kein heuchelschein, kein kalt noch laulich wesen,
Beflecke meinen geist: aufrichtigkeit
Und rechter ernst sey meine frömmigkeit:
Noch deinem sinn, den wir im worte lesen,
Regiere meinen gang,, durch dein geleit,
Auf daß ich geh den weg der redlichkeit.
3 Gib, daß ich stets in allem thun bedenke.
Ob deine ehr desselben entzweck sey?
Ob ich was thu, das mich am end gereu?
Ob ich mich stets nach meinem taufbund lenke?
Ob ich auch immer mehr mich heil'gen laß?
Ja, ab wohl heut der tod mich mache blaß?
4 Mein selig seyn laß mich mir zittern schaffen,
Mein höchst und einges gut sey du nur, gott;
Die eitelkeit sey mir wie schnöder koth:
Las mich in diese welt mich nicht vergassen:
Gib, daß ich was dahinten ist, vergeß,
Und mir das vorgesteckte ziel erlös'.
5 Hilf, das ich stets vor deinen augen walle,
Weil du, o Gott, allgegenwärtig bist,
Und dir mein thun bloß und entdecket ist,
Damit ich nicht in sünd und laster falle:
Erlaß die schuld, gib mir an Jesu theil
Sey du mein trost, mein vater, arzt und heil.
6 Nie müsse mir vor dem, was du wilst, grauen,
Ich weiß, es kommt von treuer vaterhand,
Die mich bis hieher noch niemals verkannt;
Ich darf dir selbst im tode kindlich trauen;
Du weist am besten was die seele nagt,
Verläßst mich nicht wie du mir zugesagt.
7 Laß mich schon hier des himmels-lust empfinden,
Bis dort in Zion dich mein geist besingt,
Und mit der sel'gen chor die garben bringt,
Du von den höhen bis zun tiefsten gründen
Dein lob in süssen thnönen wiederhallt
Und durch den ganzen himmel froh erschallt.