1 Mein Jesus süsse seelenlust!
Mir ist nichts auffer dir bewust,
Wenn du mien herz erquickest,
Weil deine lieb so süsse ist,
Daß man auch seiner selbst vergißt,
Wenn du den geist entzückest,
Das ich
In dich,
Aus dem triebe
Neiner liebe,
Von der erde
Ueber mich gezogen werde.
2 Was hat ich doch für trost und licht,
Als ich dein holdes angesicht,
Mein Jesu! noch nicht konnte?
Wie blind und thöricht gieng ich bin,
Da mein verkehrter fleisches-sinn
Von welt-begierden brannte,
Bis mir
Von dir
Licht und leben
Ward gegeben,
Dich zu kennen,
Herzlich gegen dich zu brennen.
3 Die arme welt hat zwar den schrein,
Als wär ihr schlechtes frölic-seyn
Ein herrliches vergnügen:
Allein, wie eilend gehts vorbey!
Da sieht man, daß es blendwerk sey,
Wodurch wir uns betrügen;
Drum muß Jesus
Mit den schätzen
Mich ergetzen,
Die bestehen,
Wenn die weit lust muß vergeben.
4 Wer Jesum vest im glauben hält,
Der hat die kraft der andern welt
Hier allbereits zu schmecken:
Pflegt Jesus gleich zu mancher zeit
Bey grosser herzens-traurigkeit
Wein antlitz zu verdecken;
Ist doch
Sein joch
Sanft und seiner,
als wenn einer
Auf dem bette
Dieser welt zu schlafen hätte.
5 So weiß ich auch aus deinem wort,
Daß du dich, liebster seelen hort!
Nicht ewiglich versteckest:
Du thust vor mir die augen zu,
Auf ds du desto größte ruh
Hernach in mir erweckest,
Wenn ich Treulich
Als ein rebe
And dir klebe,
Auch im leide,
Nicht nur in der süssen freude.
6 Der halben soll mich keine noth,
Mein Jesu! wär es auch der tod,
Von deinem dienst abschrecken:
Ich weiß daß mich dein herze liebt,
Darum so geh ich unbetrübt
Mit dir durch dorn und becken.
Plage,
Schlage,
Ich bin stille;
Ists dein wille
Mich zu kränken,
Du wirst meiner doch gedenken.
7 Und solt ich auch mein hort in mir
Dein süsses manna nicht allhier
In dieser zeit empfinden,
So will ich doch zufrieden seyn,
Und werde deinen gnadenschein
In jenem leben finden,
Da man
Stets kan,
Sich zu laben,
Jesus haben
Stets erblicken,
Und ihn in die arme brücken.
8 Allein, du holder menschen sohn!
Ich kenne deine liebe schon,
Wenn uns die dornen stechen;
Dein herz das mich in trauren setzt,
Und sich verschließt, muß doch zulegt
Von lauter liebe brechen.
Drum füllt
Und quillt
In mein herze
Nach dem schmerze
Deine süsse,
Die ich noch allhier geniesse.
9 Du salbest mich mit freuden-öhl,
So, daß sich öfters leib und seel
Recht inniglich-erfreuen:
Ich weiß wohl, daß du mich betrübst,
Ich weiß auch, was du denen giebst,
Die sich davor nicht scheuen.
Drum gib
Den trieb
Unabwendig
Und beständig,
Treu zu bleiben,
Und recht vest an dich zu gläuben.
10 Der glaub ist eine starke hand,
Und hält dich als ein vestes band;
Ach stärke meinen glauben:
Im glauben kan dich niemand mir,
Im glauben kan mich niemand dir,
O starker Jesu, rauben;
Weil ich
Frölich
Welt und drachen
Kan verlachen,
Und di sünden
Durch den glauben überwinden.