1 Gott! du hast in deinem Sohn
Mich von ewigkeit erwählet:
Sende nun von deinem thron,
Was noch meinem heile fehlet,
Und gib mir des Geistes gaben,
Sodann werd ich alles haben.
2 Ach! ich bin lebendig todt,
Und zum guten ganz verloren;
Heilger Geist, mein Herr und Gott!
Mache du mich neugeboren;
Denn das fleisch ist mein verderben,
Und kan nicht den himmel erben.
3 Treibe weg die finstre nacht
Meiner irrigen gedanken;
Dämpfe das, was Gott veracht;
Halte die vernunft in schranken;
Daß ich anders nicht als gerne,
Selbst von dir die weisheit lerne.
4 Was mein herze dicht und tracht,
Ist von jugend auf nur böse;
Aber hilf, daß deine macht
Mich auch von mir selbst erlöse;
Und zu allen guten dingen
Gib mir wollen und vollbringen.
5 Schaff in mir ein reines herz,
Daß ich stets an Gott gedenke,
Und mich oft mit reu und schmerz
Ueber meine sünden kränke;
Doch, nach den betrübten stunden
Führe mich in Jesu wunden.
6 Pflanze mich daselbst in ihn,
Als ein glied an seinem leibe,
Und wsnn ich sein eigen bin,
Hilf mir daß ich es auch bleibe:
Er sey weinstock, ich die rebe,
Daß ich ganz in Jesu klebe.
7 Hierzu bitt ich diese drey:
Glaube, hoffnung und die liebe;
Steh auch sonst mir also bey,
Daß kein teufel mich betrübe;
Gib mir demuth, fried und freude,
Und auch sanftmuth, wenn ich leide.
8 Hilf mir reden recht und wohl,
Auch zuweilen gar nichts sagen:
Hilf mir beten, wie ich soll,
Hilf mir auch mein creutze tragen:
Wann es zeit ist, hilf mir sterben,
Und dabey den himmel erben.
Text Information | |
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First Line: | Gott! du hast in deinem Sohn |
Language: | German |
Publication Date: | 1826 |
Topic: | Vom wahren Glauben; True Faith |
Notes: | Mel. Liebster Jesu, wir si. |