1 Ihr wudernschönen geister,
Die anfangs hat gemacht
Ein noch viel schön'rer meister,
Der alles wohl bedacht:
Ihr Engle nach dem wesen
Im grossen heiligthun,
Ihr thronen auserlesen,
Sehr hoch ist euer ruhm.
2 Aus nichst seyd ihr erschaffen,
Und zwar in grosser meng;
Ihr sieger ohne wassen,
Wehr hell ist eu'r gepräng:
Es ist kein ort bewahret
So vest, so fern, so weit,
Den ihr nicht überfahret,
Durch eure scnelligkeit.
3 Ihr Sadducäer, schweiget,
Und glaubet doch der schrift,
Die klärlich das bezeuget,
Was diese lehr antrift,
Ob wir schon hier nicht sehen
Der engel grosse schaar,
Daß sie doch gleichwohl steben
Dor oben offenbar.
4 Sehr groß sind ihre gaben,
Als weisheit und verstand,
Die sie vom Schöpfer haben,
Der deises weite land
Im anfang hat bereitet,
Woselbst der engle zier
Sich treflich ausgebreitet,
Und bleibt so für und für.
5 Doch soll man sie nicht ehren
Wie Gott, das höchste Gut,
Und dessen ruhm verfahren,
Der so viel thaten thut:
Sie sind zwar fehr geflissen
Zu dienen Gott forthin,
Doch können sie nicht wissen
Der menschen herz und sinn.
6 Sehr heilig ist ihr leben,
Keusch, züchtig und gerecht,
Die werthe geister schweben,
Als edle tugend-kencht',
Und können nimmer fallen,
Nachdem sie kräftiglich
Bestärtigt sind in allen
Und niemals ändern sich.
7 O mensch! wilt du sie haben
Zu deines lebens schutz,
So faß auch ihre gaben,
Nur fromm seyn ist dir nutz:
Wenn sie dich sollen lieben,
So mußt du für und für
Im guten dich auch üben,
Nach engel art und zier.
8 Sie find auch rapfre helden,
Sehr groß von kraft und macht,
Als viel exempel melden,
Der'r auch die schrift gedacht:
Ein engel konnte schlagen
Was er im lager fand;
Ein engle machte zagen
Das ganz Ebyptenland.
9 Sie lieben Gott von herzen,
Sie loben Gott mit lust;
Den schonen himmels-kerzen
Ist anders nichts bewußt,
Als Gott und uns zu dienen:
Dis thun ohn unterlaß
Auch selbst die Cherubinen,
O welch ein' ehr ist das!
10 Es dienen uns auf erden
Die schnelle geisterlein,
Wenn wir geboren werden,
Und erst des tages schein
In dieser welt anblicken;
Sie halten uns in schutz,
Daß uns nicht mög ersticken
Des satans grimm und trutz.
11 In unserm thun und leben
Sind diese helden auch
Zu dienen uns ergeben,
Ja solgen dem gebrauch,
Daß sie wie kämpfer stehen,
(O welch ein hülf in noth!)
Und auf uns arme sehen,
So gar bis in den tod.
12 Wenn wir zuletzt nu scheiden
Aus dieser schnöden welt,
So führen sie mit freuden
Uns in des himmels zelt,
Da wir, zur ehr er hoben,
Und aus der angst befreyt,
Den allerhöchsten loben
In seiner herrlichkeit.