Text: | Herzlich thut mich erfreuen |
Author: | Johann Walther |
1 Herzlich thut mich erfreuen
die liebe Sommer-Zeit,
wenn Gott wird schön verneuen
alles zur Ewigkeit.
Den Himmel und die Erden
wird Gott neu schaffen gar,
all' Creatur soll werden
ganz herrlich, rein und klar.
2 Dei Sonn' wird neu und reine,
der Mond und Sternen all',
gar vielmal heller scheinen,
daß man sich wundern soll:
Das Firmament gemeine
wird Gott auch schmücken fein,
das wird Er thun alleine
zur Freud' den Kindern sein.
3 Also wird Gott neu machen
alles so wunderlich,
für Schönheit soll's gar lachen
und alles freuen sich:
Von gold und Edelg'steinen
die Welt wird fein geschmückt,
mit Perlen groß und kleinen,
als wär' es ausgestickt.
4 Kein' Zung' kann nicht erreichen
die ewig' Klarheit groß,
man kanns mit nichts vergleichen,
die Wort sind viel zu bloß:
Drum müssen wir solch's sparen
bis an den jüngsten Tag,
denn wollen wir erfahren,
was Gott ist und vermag.
5 Denn Gott wird bald uns alle,
was je geboren ist
durch sein' Posaun' mit Schalle
in sein'm Sohn Jesu Christ,
an unserm Fleisch erwecken
zu großer Herrlichkeit,
und klärlich uns entdecken
die ewgi' Seligkeit.
6 Er wird uns unser Leben
den Leib mit Haut und Haar,
ganz völlig wiedergeben,
das ist gewißlich wahr;
uns Leib und Seel' verklären,
schön hell, gleich wie die Sonn'
nach Lust, was wir begehren
und geben Freud' und Wonn'.
7 Sein' Engel wird auch schicken
der Herr Christ, unser Trost,
entgegen Ihm zu rücken,
der uns aus Lieb erl¨st,
der wird uns schön empfangen
mit aller Heil'gen Schaar,
in seine Arm' umfangen,
das wird erfreuen gar.
8 Kein Ohr hat je gehöret,
kein menschlich Aug' gesehn,
die Freud', so dem bescheret,
so Gott Ihm hat versehn,
sie werden Gott anschauen
von hellem Angesicht,
lieblich mit ihren Augen
das ewig' wahre Licht.
9 Gott werden sie erkennen,
die heilig' Trinität,
in Gottes Liebe brennen,
sein Wesen und win'n Rath
wird Gott ihr'n Augen gönnen
und was Er ist und hat,
auch seine Kinder nennen,
in seiner Kraft und That.
10 Also wird Gott erfüllen
alles durch seine Kraft,
wird Alles sein in Allem
durch seinen Geist und Saft,
wird sich selbst ganz zu eigen
uns geben völliglich,
und all' sein Gut und eigen
inChristo sicherlich.
11 Mit Gott wir werden halten
das ewig' Abendmahl,
die Speis wird nicht veralten
auf Gottes Tisch und Saal:
wir werden Früchte essen
vom Baum des Lebens stät,
vom Brunn des Lebens Flüsse
trinken zugleich mit Gott.
12 All' unser Lust und Willen,
was unser Herz begehrt,
was wir nur wünschen wollen,
soll alles sein gewährt,
deß werden wir uns freuen,
Gott loben ewiglich,
von wahrer Lieb und Treuen
uns lieben stetiglich.
13 Wir werden stets mit Schalle
vor Gottes Stuhl und Thron,
mit Freuden singen alle
ein neues Lied gar schön:
Lob, Ehr, Preis, Kraft und Stärke,
Gott Vater und dem Sohn,
des heil'gen Geistes Werke
sei Lob und Dank gethan.
14 Solch's Freudenlied mit Jauchzen
wird sein der Lobgesang,
aus Freud und Lust des Herzens,
der auserwählten Dank.
Die Freud' wird ewig bleiben,
und nimmermehr vergehn,
viel größer, denn wir glauben,
für Gott im Werke stehn.
Text Information | |
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First Line: | Herzlich thut mich erfreuen |
Author: | Johann Walther (um 1534) |
Language: | German |
Publication Date: | 1848 |
Topic: | Gesänge Von der Auferstehung der Todten und Dem jüngsten Gerich; Songs of the Resurrection of the Dead and the Last Judgment |
Notes: | Mel. Valet will ich Dir geben |