1 Es wird schier der letzte Tag herkommen,
denn die Bosheit hat sehr zugenommen,
was Christus hat vor gesagt,
das wird jetzt beklagt.
2 Der Abfall vom Glauben wird erfahren,
daß er sei geschehn vor langen Jahren,
wie Paulus, der fromme Mann,
klärlich zeiget an.
3 Der verdammte Sohn hat lag gesessen
in dem Tempel Gottes hoch vermessen
sich gerühmt und sein Gebot,
gleich als wär' er Gott.
4 Viel falsche Propheten sind erstanden,
ja noch Rotten und Secten vorhanden,
die mit ihrer That und Lehr
der Welt schaden sehr.
5 Weil uns nun der antichristisch' Orden
durch Gottes wort offenbar ist worden,
so laßt uns fliehn mit Fleiß
seine Lehr und Weis'.
6 Laßt uns in den Bund des Herren treten,
und darinnen stets wachen und beten,
denn der letzte Tag geht her,
kommt uns immer nah'r.
7 Die Welt mehret sich in Sünd' und Thorheit,
und trachtet zu dämpfen Gottes Wahrheit:
der Herr wird's lassen geschehn,
ihr also zusehn.
8 Aber wenn sie meint, sie hab' gewonnen,
und sei allem Unglück entronnen,
wird's ihr erst mit aller Macht
kommen hundertfach.
9 Große Plag' wird sie plötzlich umgeben,
und ihr alle Schöpfung widerstreben!
Dann wird Christus kommen frei,
das Er Richter sei.
10 Und Er wird seinen Erzengel schicken,
und alle Verstorb'ne lassen wecken,
daß sie allesamt aufstehn,
und für Ihm gestehn.
11 Dann wird Er zu seinen Engeln sprechen:
Nun will ich mich an mein'n Feinden rächen?
Wer wider mich hat gethan,
wir nehmen sein'n Lohn.
12 Versammlet mir her mein' Auserkornen,
alle Gläubigen und Neugebornen,
die meinen Bund wohl-bedacht,
treulich hab'n vollbracht.
13 Und die werden sie zur rechten stellen,
da der Herr ein lieblich Urtheil fällen,
sie wird setzen g'waltiglich
in die Luft bei sich.
14 Aber zu'n Gottlosen wird Er sprechen:
Nun wohlan, ich werde mit euch rechen:
Warum habt ihr meinen Bund
genommen in Mund.
15 So ihr doch Gottseligkeit verachtet,
und nur nach Untugend habt getrachtet:
Ich schweig, und da meinet ihr,
es wär' nichts für mir.
16 Weicht von mir all' ihr Vermaledeiten
in das Feu'r, welches vor langen Zeiten
allen Teufeln ist bereit't,
für ihre Bosheit.
17 Alsdenn werden sie zur4 Höllen müssen,
und daselbst ihre Untugend büßen
in unaussprechlicher Pein,
der kein End' wird sein.
18 Aber sein Volk von diesen gescheiden
wird Er führen zur himmlischen Freuden,
wo es, wie der Sonnen Schein,
ewiglich wird sein.
19 Ein nun, Herre, steh' uns bei auf Erden,
und bereit' uns, daß wir würden werden
zu schauen in Ewigkeit
Deine Herrlichkeit.
Text Information | |
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First Line: | Es wird schier der letzte Tag herkommen |
Author: | Michael Weiß (um 1539) |
Language: | German |
Publication Date: | 1848 |
Topic: | Gesänge Von der Auferstehung der Todten und Dem jüngsten Gerich; Songs of the Resurrection of the Dead and the Last Judgment |
Notes: | Mel. Es wird schier der letzte Toag herkommen |