428. Ein Lied von der christlichen Beständigkeit

1 Sei getreu bis an das Ende,
dau're redlich aus den Kampf!
leidest Du gleich harte Stände,
duldest du gleich manchen Dampf;
ach! das Leiden dieser Zeit
ist nicht werth der Herrlichkeit,
so dein Jesus dir will geben
dort in jenem Freudenleben.

2 Sei getreu in deinem Glauben,
baue deiner Seelen Grund
nicht auf zweifelhafte Schrauben,
lasse den Gewissens-Bund,
so geschloffen in der Tauf',
Gott nicht wieder sagen auf:
der ist gottlos und verloren,
wer meineidig, dem geschworen.

3 Sei getreu in deiner Liebe
gegen Gott, der dich geliebt,
an dem Nächsten Gutes übe,
ob er dich gleich hart betrübt,
denke, wie dein Heiland that,
als Er für die Feinde bat:
So mußt du verzeihen eben,
soll Gott anders dir vergeben.

4 Sei getreu in deinem Leiden,
lasse dich kein Ungemach
und auch nichts von Jesu scheiden,
murre nicht mit Weh und Ach!
hilft denn was die Ungeduld?
Ach! sie häufet nur die Schuld:
der trägt leichter, wer das träget
mit Geduld, was Gott aufleget.

5 Sei getreu in deinem Hoffen,
hilft gleich Gott nicht, wie du willt,
und hat bald ein Mittel troffen,
daß dein Wünschen werd' erfüllt:
Wisse, daß oft ist die Zeit,
da Er dir die Hand auch beut,
da dein' Ohren sind verstopfet,
wenn Er lang schon angeklopfet.

6 Drum getreu, getreu aushalten
mußt du deinem lieben Gott;
Ihn mußt du nur lassen walten,
wenn du nicht willt haben Spott:
Rufe nur, Gott ist schon hier,
sein Herz bricht Ihm gegen dir,
rufe nur! Gott ist vorhanden,
Hoffnung macht ja nicht zu Schanden.

7 Sei getreu in deinem Herzen,
hüte dich für Joabs Kuß:
Denke, Judas leidet Schmerzen
um den falschen teufels-Gruß.
Falschheit sei dein ärgster Feind,
rede, was dein Herze meint:
Sei zwar klug in deinem Glauben,
und doch ohne Falsch, wie Tauben.

8 Sei getreu in allen Sachen,
Anfang, Mittel und das End'
lasse Gott in allen machen,
auf daß aller Zweck sich wend'
förderst hin zu Gottes Ehr',
ja! du selbsten noch vielmehr
wirst auf guten Wegen gehen,
von der Sünden-Bahn abstehen.

9 Sei getreu in Todeskämpfen,
fechte frisch den letzten Ruck;
laß dich keinen Teufel dämpfen.
Ach! das ist der härtste Zug:
Wer alsdann mit Jesu ringt,
und das Sünden-Fleisch bezwingt,
der gewißlich Lob ersieget,
und die Lebens-Crone krieget.

Text Information
First Line: Sei getreu bis an das Ende
Title: Ein Lied von der christlichen Beständigkeit
Author: Benjamin Praetorius
Language: German
Publication Date: 1848
Scripture:
Topic: Gesänge vom Leben der Gläubigen; Songs from the Life of the Faithful
Notes: Mel. Freu dich sehr, o meine Seele
Tune Information
(No tune information)



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