1 Nun lieg ich armes Würmelein,
und ruh in meinem Kämmerlein;
ich bin durch einen sanften Tod
entgangen aller Angst und Noth.
2 Was schadet's mir, daß mein Gebein
muß in das Grab verscharret sein?
Mein Seele schwebet ohne Leid
in Himmelsglanz und Herrlichkeit.
3 In solchem Schmuck, in solcher Zier,
prang ich für Gottes Thron allhier.
Mein Jesulein ist meine Lust,
mein Labsal, meine beste Kost.
4 Was frag ich nun nach jener Welt?
Mein Jesulein mich küßt und hält;
in ihm erfreu ich mich allein,
ohn ihn kann ich nicht fröhlich sein.
5 Mit Weinen war ich erst geborn,
zum Jauchzen bin ich nun erkorn,
ich singe mit der Engelschaar
das ewig neue Jubeljahr.
6 Nichts Liebers meine Zunge singt;
nichts Reiners meinen Ohren klingt;
nichts Liebers meinem Herzen ist,
als mein herzliebster Jesus Christ.
7 Drum, liebe Eltern, höret auf
zu klagen meinen kurzen Lauf,
ich bin vollkommen worden bald;
wer selig stirbt, ist gnugsam alt.
8 Bedenket meinen Freudenstand,
und wie es in der Welt bewandt!
Bei euch rumoret Krieg und Streit;
hier herrschet Fried und Seligkeit.
9 Wer auf der Erden lange lebt,
derselb auch lang in Sünden klebt;
muß streiten oft mit Fleisch und Blut,
das manchem weh und bange thut.
10 Ja, leiden muß er Kreuz und Noth
und hat noch wohl ein langen Tod;
hier hab ich schon nach kurzem Streit
erlangt die Kron und Herrlichkeit.
11 Wie manches Kind fällt sich zu Tod,
wie manches stirbt in Wassersnoth,
wie manches leidet lange Qual,
eh es kömmt aus dem Jammerthal.
12 Sollt euch denn dies nicht tröstlich sein,
daß ich so sanft geschlafen ein,
daß mir das liebe Jesulein
verkürzet meine Todespein.
13 Drum legt die Hand auf euren Mund,
und seht auf Gott, der euch verwundt,
der euch zu helfen ist bereit,
wenn's dienet eurer Seligkeit.
14 An jenem Tag wir werden gehn,
(da vor Gott Groß und Kleine stehn),
zur himmelischen Wonn und Freud
mit höchster Ehr und Herrlichkeit.