1 Der Herr hat nie fern Wort gebrochen,
Noch seinen Gnadenband verlezt,
Was seine Wahrhiet hat versprochen,
das wird auch in die That gesezt.
Er ist entfernt von Trug und List
Die eine Brut des Satans ist.
2 Was er aus Lieb und Huld verheißen,
das laßt er in Erfüllung gehn.
Er pflegt den Grund nicht unzureißen,
darauf des Glaubens Pfeiler stehn.
Schein die Erfüllung gleich noch weit,
so kommt sie doch zur rechten Zeit.
3 Doch wie er das unfehlbar giebet,
was sein Lieb uns zugedacht;
so wird auch, wenn er Rache übet,
sein Drohwort ganz gewiß vollbracht.
Wenn er den Schluß zu strafen faßt,
so fühhlt man dessen Zentnenlast.
4 Drum schene dich mit frommen Herzen,
vor dem, was er den Sündern dräut.
Es ist, o Seele! nicht zu scherzen
Mit seiner Strafgerechtigkeit.
Fleuch, fleuch, was er zu strafen droht,
sonft sinkest du in Noth und Tod.
5 Doch halt dich auch mit festem Glauben
an sein verheißnes Gnadenwort;
es stehet nicht auf Sand und Schrauben:
drum fuhre nur in Hoffen fort:
so wirst du fehn, daß seine Treu
sein Wort zu halten mächtig sei.
6 Wir haben ja zwei starke Gründe,
auf welchen unser glaube ruht;
weil er, damit in Beifall finde,
zu seinen Worten Erde thut.
O Wunder! wenn ein Sünde hört,
daß ihm die ewge Wahrheit schwört.
7 Ach Seele! laß dich dies beschämen,
da es dein Gott so treulich meint.
Siehst du ihn sich noch dir bequemen,
so sei du auch dem Wanken Feind:
beweise dich als Gottes Kind,
bei dem man Treu und Wahrheit findt.
Text Information | |
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First Line: | Der Herr hat nie fern Wort gebrochen |
Author: | J. J. Rambach, 1693-1735 |
Language: | German |
Publication Date: | 1872 |
Topic: | Lieder von Gottes Wesen; Songs of God's Essence |
Notes: | Mel. Wer nur den lieben |