1 Meine Sorgen, Angst und Plagen
laufen mit der Zeitzu End;
alles Seufzen, alles Klagen,
das der Herr alleine kennt.
wird, Gott Lob, nicht ewig sein;
nach dem Regen wird ein Schein
vieler tausend Sonnenblicke
meiner matten Geist erquicken.
2 Meine Saat, die ich gefäet,
wird zur Freude wachsen aus;
wenn die Dornen abgemähet,
so trägt man die Frucht su Haus:
wenn ein Wetter ist vorbei,
wird der Himmel wieder frei,
nach dem Kämpfen, nach dem Streiten,
kommen die Erquickungszeiten.
3 Wenn man Rosen will abbrechen,
muß man leiden in der Still,
daß uns auch die Dornen stechen:
es gebt Alles, wie Gott will.
Er hat uns ein Ziel gezeigt
das man nur im Kampf erreicht;
will man hier das Kleinod finden,
so muß man erst überwinden.
4 Unser Weg geht nach den Sternen,
der mit Kreuzen ist besetzt;
hier muß man sich nicht entfernen,
ob er gleich mit Blut benetzt.
zu dem Schloß der Ewigkeit
kommt kein Mensch hin sonder Streit;
die in Salems Mauren wohnen,
zeigen ihre Dornenkronen.
5 Es sind wahrlich alle Frommen,
die des Himmels Klarheit sehn,
aus viel Trübsal hergekommen;
darum siehet man sie stehn,
vor des Lammes Stuhl und Thron,
prangend in der Ehrenkron,
und mit Palmen ausgezieret,
weil sie glücklich triumphiert.
6 Gottes Ordnung stehet feste,
und bleibt ewig unverrückt:
seine Freund und Hochzeitsgäste
werden nach dem Streit beglückt:
Israel erhält den Sieg
nach geführtem Kampf und Krieg;
Canaan wird nicht gefunden,
wo man nicht hat überwunden.
7 Darum trage deine Letten
meine Seel, und dulde dich;
Gott wird dich gewiß erretten,
das Gewitter leget sich;
nach dem Blitz und Donnerschlag
folgt ein angenehmer Tag,
auf den Abend folgt der Morgen,
und die Freude nach den Sorgen.
Text Information | |
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First Line: | Meine Sorgen, Angst und Plagen |
Language: | German |
Publication Date: | 1872 |
Topic: | Trostlieder; Consolation Songs |
Source: | Um 1708 |
Notes: | Mel. Freu dich sehr, o meine. |