468. Auf, Christenmensch, auf, auf zum Streit!

1 Auf, Christenmensch, auf, auf zum Streit!
auf, auf zum Ueberwinden!
in dieser Welt, in dieser Zeit
ist keine Ruh zu finden.
Wer nicht will streiten, trägt die Kron
des ewgen Lebens nicht davon.

2 Der Teufel kommt mit seiner List,
die Welt mit Pracht und Prangen,
das Fleisch mit Wollust, wo du bist,
zu fällen dich und fangen.
Streietst du nicht wie ein tapfrer Held,
so bist du hin und schon gefällt.

3 Gedenke, daß du zu der Fahn
dein's Feldherrn hast geschworen;
denk ferner, das du als ein Mann
zum Streit bist auserkoren;
ja denke daß ohn Streit und Sieg
nie keiner zum Triumph aufstieg.

4 Wie schmaählich ist's wenn ein Soldat
dem Feind den Rücken kehret;
wie schändlich, wenn er seine Statt
verläßt und sich nicht wehret;
wie spöttlich, wenn er noch mit Fleiß
aus Zagheit wird dem Feind zum Preis!

5 Bind an! der Teufel ist bald hin,
die Welt wird leicht verjaget;
das Fleisch muß endlich aus dem Sinn
wie sehr dich's immer plaget.
O ewge Schande, wenn ein Held
vor diesen drei Erzfeinden fällt

6 Wer überwindt und kriegt den Raum
der Feinde, die vermessen,
der wird im Paradies vom Baum
des ewgen Lebens essen.
Wer überwindt, den soll kein Leid
noch Tod berühr'n in Ewigkeit.

7 Wer überwindt, und seinen Lauf
mit Ehren kann vollenden,
dein wird der Herr alsbald darauf
verborgnes Manna senden,
ihm geben einen weißen Stein,
und einen neuen Name drein.

8 Wer überwindt, bekommt Gewalt,
wie Christus, zu regieren;
mit Macht die Völker mannigfalt
in einer Schnur zu führen.
Wer überwindt bekommt vom Herrn
zum Feldpanier den Morgenstern.

9 Wer überwindet, der soll dort
in weißen Kleidern gehen,
sein guter Name soll sofort
im Buch des Lebens stehen,
ja Christus wird denselben gar
bekennen vor dir Engel Schaar.

10 Wer überwindt, soll ewig nicht
aus Gottes Tempel gehen;
vielmehr drin, wie ein englisch Licht
und güldne Säule, stehen;
der Name Gottes, unsers Herrn
soll leuchten vor ihm weit und fern.

11 Wer überwindt, soll auf dem Thron
mit Christo Jesu sitzen,
soll glänzen wie ein Gottessohn
und wie die Sonne blitzen,
ja ewig herrschen und regier'n
und immerdar den Himmel zier'n.

11 So streit denn wohl, streit keck und kühn,
daß du mögst überwinden!
Streng an die Kräfte, Muth und Sinn,
daß du dis Gut mögst finden!
Wer nicht will streiten um die Kron,
bleibt ewiglich in Spott und Hohn.

Text Information
First Line: Auf, Christenmensch, auf, auf zum Streit!
Author: A. Silesius, 1625-1677
Language: German
Publication Date: 1872
Topic: Vom christlichen Leben: Nachfolge Christi; Christian Life: Imitation of Christ
Notes: Mel. Mach's mit mir, Gott, nach
Tune Information
(No tune information)



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