353. So wahr ich lebe, spricht dein Gott

1 So wahr ich lebe, spricht dein Gott,
mir ist nicht lieb des Sünders Tod,
vielmehr ist dies mein Wunsch und Will,
daß er von Sünden halte still,
von seiner Bosheit kehre sich
und lebe mit mir ewiglich.

2 Dies Wort bedenk, o Menschenkind,
verzweifle nicht in deiner Sünd:
hier findest du Trost, Heil und Gnad,
die Gott dir zugesaget hat,
und zwar durch einen theuren Eid;
o selig, dem die Sünd ist leid.

3 Doch hüte dich vor Sicherheit:
denk nicht, zur Buß ist noch wohl Zeit,
ich will erst fröhlich sein auf Erd:
wann ich des Lebens müde werd,
alsdann will ich bekehren mich,
Gott wird wohl mein erbarmen sich.

4 Wahr ist's: Gott ist wohl stets bereit
dem Sünder mit Barmherzigkeit;
doch wer auf Gnade sündigt hin,
fährt fort in seinem bösen Sinn,
und seiner Seelen selbst nicht schont,
dem wird mit Ungnad abgelohnt.

5 Gnad hat dir zugesaget Gott
von wegen Christi Blut und Tod:
zusagen hat er nicht gewollt,
ob du bis morgen leben sollt;
daß du mußt sterben, ist dir kund:
verborgen ist des Todes Stund.

6 Heut lebst du, heut bekehre dich,
eh morgen kommt, kann's ändern sich;
wer heut ist frisch, gesund und roth,
ist morgen krank, ja wohl gar todt;
so du nun stirbest ohne Buß,
dein Seel und Leib dort brennen muß.

7 Hilf, o Herr Jesu! hilf du mir,
daß ich jetzt komme bald zu dir
und Buße thu den Augenblick,
eh mich der schnelle Tod hinrück,
auf daß ich heut und jederzeit
zu meiner Heimfahrt sei bereit.

Text Information
First Line: So wahr ich lebe, spricht dein Gott
Author: Joh. Heermann, 1585-1647
Language: German
Publication Date: 1872
Topic: Bußlieder; Penitential Hymns
Notes: Mel. Vater unser im Himmelreich.
Tune Information
(No tune information)



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