320. Mein Gott, ich klopf an deine Pforte

1 Mein Gott, ich klopf an deine Pforte
mit Seufzen, Flehn und Bitten an.
Ich halte mich an deine Worte:
Klopft an, so wird euch aufgethan.
Ach öffne mir die Gnadenthür,
mein Jesus klopfet selbst mit mir.

2 Wer kann was von sich selber haben,
das nicht von dir den Ursprung hat?
Du bist der Geber aller Gaben,
bei dir ist immer Rath und That.
Du bist der Brunn, der immer quillt;
du bist das Gut, das immer gilt.

3 Drum komm ich auch mit meinem Beten,
das voller Herz und Glauben ist;
der mich vor dich hat heißen treten,
ist mein Erlöser Jesus Christ;
und der in mir das Abba! schreit,
ist ja dein Geist der Freudigkeit.

4 Gieb, Vater, gieb nach deinem Willen,
was ich, dein Kind, bedürstig bin;
du kannst mir meinen Hunger stillen,
in dir muß aller Segen blühn;
doch gieb, du Geber, allermeist,
was meine Seelen selig heißt.

5 Verleib Beständigkeit im Glauben,
laß meine Liebe brünstig sein;
und will der Satan drüber schnauben,
so halte der versuchung ein;
damit mein armes Fleisch und Blut
dem Feinde nichts zu Willen thut.

6 Erweck in mir ein gut Gewissen,
das weder Welt noch Teufel scheut,
und laß mich meine Sünde büßen
noch hier in dieser Gnadenzeit;
durchstreich die Schuld mit Jesu Blut,
und mach das Böse wieder gut.

7 Ums Kreuze darf ich wohl nicht bitten,
daß es mich gar verschonen soll;
hat doch mein Jesus auch gelitten,
und also leid ich billig wohl.
Doch wird Geduld mir nöthig sein,
die wollest du mir, Herr, verleihn!

8 Das andre wird sich Alles fügen;
Ich sei bei dir arm oder reich;
an deiner Huld laß ich mir g'nügen,
die macht mir Glück und Unglück gleich;
und kommt mir's nicht mit Fülle ein,
laß mir's genug mit Wenig sein.

9 Ich bette nicht um langes Leben,
nur das ich christlich leben mag;
laß mir den Tod vor Augen schweben,
und meinen letzten Sterbetag,
damit mein Ausgang aus der Welt
den Eingang in den Himmel hält.

10 Wiewohl, was will ich mehr begerhren?
Du weißt schon, was ich haben muß.
Du wirst auch Alles mir gewähren,
denn Jesus macht den süßen Scluß;
ich soll in seinem Namen screin,
so werd es Ja und Amen sein.

Text Information
First Line: Mein Gott, ich klopf an deine Pforte
Author: B. Schmolk, 1672-1737
Language: German
Publication Date: 1872
Topic: Das Gebet; Prayer
Notes: Mel. Wer weiß, wie nahe mir.
Tune Information
(No tune information)



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