248. Ach Gott vom Himmel, sieh darein

1 Ach Gott vom Himmel, sieh darein
und laß dich deß erbarmen:
wie wenig sind der Heilgen dein,
verlassen sind wir Armen.
Dein Wort man läßt nicht haben wahr,
der Glaub ist auch verloschen gar
bei allen Menschenkindern.

2 Sie lehren eitel falsche List,
was eigen Witz erfindet;
ihr Herz nicht Eines Sinnes ist,
in Gottes Wort gegründet.
Der wählet dies, der andre das,
sie trennen uns ohn alle Maaß;
und gleißen schön von außen.

3 Gott wollt ausrotten alle Lehr,
die falschen Schein uns lehren,
dazu ihr Zung stolz offenbar
spricht: trotz! wer will's uns wehren?
Wir haben Recht und Macht allein,
was wir setzen, das gilt gemein:
wer ist, der uns soll meistern?

4 Darum, spricht Gott: ich muß auf sein,
die Armen sind verstöret;
ihr Seufzen dringt zu mir herein,
ich hab ihr klag erhöret.
Mein heilsam Wort soll auf dem Plan,
getrost und frisch sie greifen an,
und sein die Kraft der Armen.

5 Das Silber, durchs Feur siebenmal
bewährt, wird lauter funden:
an Gottes Wort man warten soll
desgleichen alle Stunden.
Es will durchs Kreuz bewähret sein.
Da wird sein Kraft erkannt und Schein,
und leucht stark in die Lande.

6 Das wollst du, Gott, bewahren rein
vor diesem argen G'schlechte;
und laß uns dir befohlen sein,
daß sich's in uns nicht flechte.
Der gottlos Hauf sich umher findt,
wo diese losen Leute sind,
in deinem olk erhaben.

Text Information
First Line: Ach Gott vom Himmel, sieh darein
Author: M. Luther, 1483-1546
Language: German
Publication Date: 1872
Topic: Die Kirche des Herrn: Reformation; The Church of the Lord: Reformation
Notes: Mel. Aus tiefer Noth.
Tune Information
(No tune information)



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