175. Jesu, deine tiefen Wunden

1 Jesu, deine tiefen Wunden,
deine Qual und bitter Tod
geben mir zu allen Stunden,
Trost in Leibs- und Seelennoth.
Fällt mir etwas Arges ein,
denk ich bald an deine Pein:
die erlaubet meinem Herzen
mit der Sünde nicht zu scherzen.

2 Will sich denn in Wollust weiden,
mein verderbtes Fleisch und Blut,
so gedenk ich an dein Leiden.
Bald wird Alles wieder gut.
Kommt der Satan und setzt mir
heftig zu, halt ich ihm für,
deine Gnad und Gnadenzeichen,
Bald muß er von dannen weichen.

3 Will die Welt mein Herze führen,
auf die breite Wollustbahn,
da nichts ist als Jubiliren,
alsdann schau ich emsig an
deiner Marter Centnerlast,
die du ausgestanden hast,
so kann ich in Andacht bleiben,
alle böse Lust vertreiben.

4 Ja, für Alles was mich kränket,
geben deine Wunden Kraft.
Wenn mein Herz hinein sich senket,
krieg ich neuen Lebenssaft.
Deines trostes Süßigkeit,
wendt in mir das bittre Leid,
der du mir das Heil erworben,
da du für mich bist gestorben.

5 Auf dich setz ich mein Vertrauen:
du bist meine Zuversicht.
Dein Tod hat den Tod zerhauen,
daß er mich kann tödten nicht.
Daß ich an dir habe Theil,
bringet mir Trost, Schutz und Heil.
Deine Gnade wird mir geben
Auserstehung, Licht und leben.

6 Hab ich dich in meinem Herzen,
du Brunn aller Gütigkeit:
so empfind ich keine Schmerzen
auch im letzten Kampf und Streit.
Ich verberge mich in dich:
welch Feind kann verletzen mich?
Wer sich legt in deine Wunden,
der hat glücklich überwunden.

Text Information
First Line: Jesu, deine tiefen Wunden
Author: Joh. Heermann, 1585-1647
Language: German
Publication Date: 1872
Topic: Passionslieder; Passion Songs
Notes: Mel. Der am Kreuz ist meine.
Tune Information
(No tune information)



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