Text: | Meine Seel, ermuntre dich |
Author: | J. C. Schade, 1666-1698 |
1 Meine Seel, ermuntre dich,
deines Jesu Lieb bedenke,
wie er für dich giebet sich,
darauf deine Andacht lenke.
Ach erwäg die große Treue,
und dich deines Jesu freue!
2 Sieh, der wahre Gottessohn
ist für dich ans Holz gehänget
sein Haupt trägt die Dornenkron,
sein leib ist mit Blut vermenget,
Er läßt sich für dich verwunden,
wo ist größre Lieb gefunden?
3 Da du solltest große pein
ewig leiden in der Höllen
und von Gott verstoßen sein
wegen vieler Sündenfällen,
träget Jesus deine Sünden,
und läßt dich Genade finden.
4 Durch sein Leiden ist gestillt,
deines Gottes Zorn und Rache;
er hat das Gesetz erfüllt,
gut gemacht die böse Sache;
Sünde Teufel, Tod umschränket
und den Himmel dir geschenket.
5 Was zu thun, o liebes Herz,
wie sollst du dich recht anstellen?
Jesu Leiden ist kein Scherz,
seine Liebe kein Verstellen.
Denke drauf, was dir oblieget,
gegen den, der für dich sieget.
6 Ich kan nimmer- nimmermehr
das Geringste nur vergelten;
er verbind't mich allzusehr,
meine Trägheit muß ich schelten,
daß ich ihn so schlecht geliebet,
und wohl gar mit Sünd betrübet.
7 Was geschehen, soll nun nicht
hinfort mehr von mir geschehen;
mein Schluß sei nun fest gericht't,
einen andern Weg zu gehen,
darauf ich nur Jesum suche
und, was ihn betrübt, verfluche.
8 Weg, ihr Sünden, weg von mir!
Euch kann ich an mir nicht leiden;
eurentwegen muß ich hier
und dort von dem seyn gescheiden,
ohne welchen ist kein Leben,
keine Gnade, kein Vergeben.
9 Du, mein Jesu! du mein Heil,
dir will ich mich ganz verschreiben,
daß ich dir, als meinem Theil,
ewig will getreu verbleiben,
dir zu leben, dir zu leiden,
dir zu sterben, dir zu meiden.
10 Du, mein Jesu, sollst es sein,
den ich mir zum Zweck gesetzet,
wie du mein, so will ich dein
bleiben stets und unverletzet;
was du liebest, will ich lieben,
und was dich, soll mich betrüben.
11 Was du willst, das sei mein Will,
dein Wort meines Herzens Spiegel;
wenn du schlägest, halt ich still,
dein Geist bleibt mein Pfand und Siegel,
daß ich soll den Himmel erben;
darauf kann ich fröhlich sterben.
12 Nun so bleibt es fest dabei:
Jesus soll es seyn und bleiben,
dem ich lebe, deß ich sei;
nichts soll mich von Jesu treiben.
Du wirst, Jesu, mich nicht lassen;
ewig will ich dich umfassen.
13 Ist bereits schon jetzo hier
solche Freud und Ruh zu finden,
wenn im Glauben wir mit dir,
uns mein Jesu, recht verbinden,
schenkst du schon so viel auf Erden,
Ei, was will im himmel werden.
14 Was für Lust und Süßigkeit,
was für Freud und Jubiliren,
was für Ruhe nach dem Streit,
was für Ehre wird uns zieren!
Ewig, ewig werd ich loben,
wenn ich ganz in Gott erhoben.
15 Ach ich freu mich alle Stund
auf dis freudenvolle Leben,
danke dir mit Herz und Mund,
du, o Jesu, hast's gegeben.
Nur im Glauben laß michs halten,
und dein Kraft laß in mir walten.
Text Information | |
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First Line: | Meine Seel, ermuntre dich |
Author: | J. C. Schade, 1666-1698 |
Language: | German |
Publication Date: | 1872 |
Topic: | Passionslieder; Passion Songs |
Notes: | Mel. Liebster Jesu, wir |