1 O Gott, du frommer Gott,
du Brunnquell aller Gaben,
ohn den nichts ist, was ist,
von dem wir Alles haben:
gesunden Leib gieb mir
und daß in solchem Leib
ein unverletzte Seel
und rein gewissen bleib.
2 Gieb, daß ich thu mit Fleiß,
was mir zu tun gebühret,
wozu mich dein Befehl
in meinem Stande führet.
Gib, daß ich's tue bald,
zu der Zeit, da ich soll,
und wenn ich's tu, so gib,
daß es gerate wohl.
3 Hilf, daß ich rede stets,
womit ich kann bestehen,
laß kein unnützes Wort
aus meinem Munde gehen:
und wenn in meinem Amt
ich reden soll und muß,
so gib den Worten Kraft
und Nachdruck ohn Verdruß.
4 Find't sich Gefährlichkeit,
so laß mich nicht verzagen,
gib einen Heldenmuth,
das kreuz hilf selber tragen.
Gib, daß ich meinen Feind
mit Sanftmuth überwind
und, wenn ich Rats bedarf,
auch guten Rath erfind.
5 Laß mich mit jedermann
in Fried und Freundschaft leben,
soweit es christlich ist.
Willst du mir etwas geben
an Reichtum, Gut und Geld,
so gib auch dies dabei,
daß von unrechtem Gut
nichts untermenget sei.
6 Soll ich auf dieser Welt
mein Leben höher bringen,
durch manchen sauren Tritt
hindurch ins Alter dringen,
so gib Geduld; vor Sünd
und Schanden mich bewahr,
daß ich mit Ehren trag
all meine rauen Haar.
7 Laß mich an meinem End
auf Christi Tod abscheiden;
die Seele nimm zu dir
hinauf zu deinen Freuden;
dem Leib ein Räumlein gönn
bei seiner Eltern Grab,
auf daß er seine Ruh
an ihrer Seite hab.
8 Wenn du die Toten wirst
so tu auch deine Hand
zu meinem Grab ausstrecken,
laß hören deine Stimm
und meinen Lieb weck auf
und führ ihn schon verklärt
zum auserwählten Hauf.