1 Ich singe meiner Seele Luft
Vor dir, Herr Zebaoth:
Ich sing aus dankerfüllter bruft
Von deiner gute, Gott!
2 Was ist der mensch, der staub, vor dir
Daß seiner du gedenkt?
Allgütiger, was haben wir,
Wenn du es uns nicht schenkst?
3 Wer hat den Himmel ausgespannt,
Der unser aug entzückt?
Wer hat mit göttlich milder hand
Den Erdkreis ausgeschmückt?
4 Wer kleiden Hügel, thal und au,
Und ziert mit Pracht das Feld?
Traänkt es mit regen und mit thau?
Wer, als du, Herr der welt?
5 Wer führt die sonn in ihrer Pracht
Mit jedem tag uns zu?
Wer spricht zum Mond in dunkler nacht:
Den menschen leuchte du!
6 Wer wärmt uns in des winters frost,
Und schüzt uns vor dem wind;
Wer schaffet, daß man korn und nost
Zu seinen Zeiten findt?
7 Wer hält den krieg von uns zurück,
Wer schützt vor pest und brand?
Des goldnen friedens ruh und Glück,
Wem dankts das vaterland?
8 Herr, unser Herrscher, nur von dir
Fließt alles heil uns zu!
Dein volk, dein Eigentum sind wir,
Und unser Gott bist du!
9 Du nährest uns von Jahr zu Jahr,
Und hilfst in jeder noth;
Du sicherst uns, Gott, wenn Gefahr
Uns in der nähe droht.
10 Uns Sünder trägst du mit Geduld,
Lehrst uns durch deinen geist,
Und reuet uns der fünde schuld,
So sieht du's, und verzeihst.
11 Oft wenn der Christ verlassen scheint,
Hast du ihn schon gestärkt;
Und keine thräne, die er weint,
Bleibt von fir unbemerkt.
12 Weh dem, der an dem
Herrn verzagt, Und seine Zuversicht
Auf menschen setzt, und heidnisch sagt:
Gott achtet unsrer nicht.
13 Er liebt dich mehr, als du verstehst;
Ist, Seele, dir nicht fern,
Und eilt zu helfen, eh du flehst;
Den frommen hilft er gern.
14 Er schaut herab von seiner höh
Auf den, der niedrig ist.
Erhebe dich, unsterbliche!
Zu ihm, von dem du bist.
15 Lobsing ihm, bet ihn ewig an
Mit frommer Zuversicht!
Wie viel hat er an dir gethan!
Vergiß es, selle, nicht!