11. Gott! du kennst von ewigkeit

1 Gott! du kennst von Ewigkeit
Die Bewohner deiner erde;
Siehst, ob ich der Prüfung zeit,
Dir zum preise mußen werde;
Meine taten, meine forgen,
Sind, o Herr! dir nicht verbogen.

2 Deine Gegenwart erfüllt
Jede tief' und jede höhe;
Selbst die Finsternis verhüllt
Nie vor die, was ich nicht sehe.
Keine Geister, keine Seelen
Können dir ihr Thun verhehlen.

3 Alles überschauest du,
Merkst und siehst, worauf ich rinne;
Was ich wünsche, was ich thu',
Was ich Thun will und beginne.
Wo ich bin, an allen enden,
Bin ich, Gott! in deinen händen.

4 Ach! umsonst verhüllt ich dir
Mich mit allen Finsternissen!
Gegenwärtig bleust du mir
Überall und im gewissen;
Und vor deines Zornes schrecken
Kann auch keine Kluft mich decken.

5 Hören will ich deinen ruf,
Nicht verkehrte Wege gehen;
Du, der ihr und Auge schuf,
Würdest meine Torheit sehen.
Alles führst du im gerichte
Aus der Finsternis zum lichte.

6 Ueberall vertrau' ich dir!
Daß ich, was ich bitt', empfahe,
Hoff' ich; denn du bist bei mir,
Bist auch meiner Seele nahe!
Du erscheinst: und meine leiden
Fliehen, oder werden Freuden.

7 Ueberall umgiebst du mich,
Der du mächtig mich beschüßest,
Und wo niemand hilft, durch dich
Meine Schwachheit unterstüßest,
Daß ich kämpfen kann und ringen,
Und zu deinen Himmel dringen.

Text Information
First Line: Gott! du kennst von ewigkeit
Author: J. G. Mudre
Language: German
Publication Date: 1817
Topic: Wahrheiten, welche aus der Erkenntniß fließen: Von Gottes Daseyn
Notes: Mel. Liebster Jesu, wir sind u.
Tune Information
(No tune information)



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